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Weltbevölkerung in 50 Jahren über 9 Milliarden  
  Die Weltbevölkerung wird in den nächsten 50 Jahren auf über neun Milliarden anwachsen, so die aktuellste UN-Bevölkerungsprognose. Die dadurch erwachsenden Probleme wurden heute anlässlich des bevorstehenden Weltbevölkerungstages von Fachleuten diskutiert.  
Der Großteil des Zuwachses - nämlich 95 Prozent - wird in den Entwicklungsländern sein. Der Anteil der Europäer an der Weltbevölkerung wird von derzeit 12 auf 6 Prozent schrumpfen.

Der Anteil der alten Menschen wird stark ansteigen. Der Anteil junger Menschen in Industrieländern wird nur in den USA und Kanada steigen.
Pro Tag 225.000 Menschen mehr
Pro Tag wächst die Weltbevölkerung um 225.000 Menschen. Am stärksten in den Entwicklungsländern. Frauen in Entwicklungsländern bekommen durchschnittlich 3,6 Kinder, in den Industrieländern 1,6.

In Asien und Afrika prognostizieren die Vereinten Nationen den größten Zuwachs - In Afrika wird sich die Bevölkerung bis zum Jahr 2.050 mehr als verdoppeln, in Asien und Lateinamerika um die Hälfte anwachsen und in den USA und Kanada um ein Drittel vermehren.
Stirbt Europa aus?
Die geringsten Zuwächse wird es in Europa geben - schon heute werden in Europa weniger Kinder geboren als Menschen sterben. Die Folge ist eine Überalterung der Bevölkerung, die durch nichts mehr aufzuhalten ist, sagt der Demograph Rainer Münz von der österreichischen Stiftung für Weltbevölkerung und internationale Zusammenarbeit:

"Wir können im wesentlichen drei Dinge machen: Wir können erstens länger arbeiten, also das Pensionsalter anheben. Wir können zweitens eine großzügigere Frauen- und Familienpolitik betreiben, also die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern - wir dürfen uns davon aber keine nachhaltige Erhöhung der Geburtenzahlen erwarten."
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Genaue Zahlen
Genaue Zahlen zur Entwicklung der Weltbevölkerung seit 1950 finden Sie in dem Artikel von Rainer Münz für science.orf.at:
->   Weltweit mehr Bevölkerungswachstum als erwartet
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Drittens könne man sich der Zuwanderung stärker öffnen - also "in Kauf nehmen oder aktiv betreiben, dass in Zukunft mehr Menschen zu uns kommen, die wir benötigen, oder von denen wir erwarten, dass sie bei uns in Zukunft produktiv tätig sein können", so Münz.
Hunger durch Bildung bekämpfen
Durch die Bevölkerungszunahme in den Entwicklungsländern sind Verteilungskämpfe vorprogrammiert. Bereits heute leiden 800 Millionen Menschen weltweit an Hunger. Das Problem kann nur durch nachhaltiges Wirtschaften und bessere Ausbildung der Menschen bewältigt werden, sagt Ulrike Plichta von der Stiftung für Weltbevölkerung und internationale Zusammenarbeit.

"In dem Moment, wo dafür Sorge getragen ist, dass das Bildungsniveau in den Entwicklungsländern steigt, verbessert sich automatisch die ökonomische Situation", so Plichta.
Kampf ums Wasser
Ein enormes Problem wird nach Ansicht der Wissenschaftlerin das Wasser sein: "Es gibt zur Zeit gerade noch ausreichend Trinkwasser für alle Menschen der Welt. Wenn man ein ausgeklügeltes System hätte, wie man es in alle Regionen der Welt verteilen könnte, würde es sich gerade ausgehen. Aber schon heute werden Grundwasserressourcen übernutzt, die sich nicht wieder auffüllen."
Utopie der gerechten Verteilung
Auf die Frage, wie viele Menschen die Erde tragen kann, wissen die Demographen keine Antwort. Die einzige Lösung ist eine gerechte Verteilung von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten. Solange aber einzelne Nationen vom Weltmarkt ausgeschlossen sind, ist eine gerechte Verteilung nicht möglich.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Stiftung für Weltbevölkerung und internationale Zusammenarbeit
 
 
 
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01.01.2010