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Ab 2. Juli: Medizinstudium neu  
  Ab 2.Juli können Studierende an der Universität Wien ein grundlegend reformiertes Medizinstudium inskribieren. Statt bisher 23 umfasst es nur mehr vier große Prüfungen und sieht einen stärkeren Praxisbezug und intensiveren Kontakt der Studenten zu den Patienten vor.  
Vorerst für 150 freiwillige Neu-Studierende
Zunächst werden es nur 150 von hunderten Jungstudenten sein, die das neue Studium belegen können. Denn eine generelle Umstellung wäre zu teuer gewesen und hätte ein organisatorisches Chaos verursacht.

So kann ab heute, dem Beginn der Inskriptionsfrist jeder neue Wiener Medizinstudent freiwillig das neue System ankreuzen - wenn es mehr als 150 sind, entscheidet das Los.
Ab Oktober 2002 verpflichtend
Ab 1. Oktober 2002 wird das "Medizinstudium neu" dann an allen drei medizinischen Fakultäten in Wien, Graz und Innsbruck generell zu belegen sein - mit Übergangsfristen für die im alten System Studierenden.
Vier große Prüfungen
Dass es dann nicht mehr 23 Teilprüfungen, sondern nur mehr vier große Prüfungen gibt, mag zwar den Druck auf die Studenten erhöhen, gesteht der Dekan der Wiener Medizin Professor Wolfgang Schütz zu, hat aber vor allem positive Auswirkungen. Bereits jetzt sei es internationaler Standard, größere Themenblöcke abzuprüfen, da bei kleinen Teilprüfungen das jeweils "abgehakte" Gelernte wieder vergessen wird.
'Arzt-Sein' lernen, nicht Detailwissen
So entstehe ein ganzheitlicheres medizinisches Wissen, sagt Wolfgang Schütz: "Primär soll das ¿Arzt-Sein¿ vermittelt werden, anhand von exemplarischen Fällen und nicht mehr anhand von Detailwissen. Dass die Studierenden "Lernen lernen" soll mit den ¿integrierten Prüfungen¿ gefördert werden."
Erste Prüfung nach zweitem Semester
Die erste dieser großen "integrierten" Prüfungen wird es schon nach dem zweiten Semester geben. Damit wolle man nicht die derzeit 50-prozentige Drop out-Rate senken, aber immerhin den Studenten früher als bisher die Entscheidung erleichtern, ob sie weiter studieren wollen oder nicht. Derzeit brauchen die Medizinstudenten nämlich gerade für den ersten Studienabschnitt am längsten.
Bessere handwerkliche Fähigkeiten
Schon jetzt ist ja ein Dr. med. bekanntlich noch nicht automatisch ein fertiger Arzt, sondern eignet sich Detailwissen erst im Lauf seines Turnus an, sagt Schütz: "Ich glaube, es ist auch für die Patienten gut, wenn die Medizinabsolventen außer Wissen auch schon bessere ärztliche und handwerkliche Fertigkeiten haben und auch medizinethische Haltungen besitzen."
Warteliste eingerichtet
Probleme könnten dann auftreten, wenn es mehr erfolgreiche Absolventen des ersten Abschnitts, als Ausbildungsplätze im zweiten Abschnitt gibt. Hier wird eine Warteliste eingerichtet - länger als ein Jahr soll dadurch kein Studium verzögert werden.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010