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Im Herbst Geborene leben länger  
  Wer zwischen Oktober und Dezember auf die Welt kam, lebt im Durchschnitt um sechs Monate länger als im April, Mai oder Juni Geborene - egal ob Mann oder Frau. Das gilt allerdings nur für jene, die heute älter als 50 Jahre sind.  
Die heute über 50-Jährigen wurden in einer Zeit geboren, in der Ernährung und Gesundheit von den Jahreszeiten abhingen. Wenn eine Frau im Sommer schwanger war, hatte sie genug Obst und Gemüse billig zur Verfügung und lebte einfach gesünder. Das wirkte sich auf die Entwicklung des Fötus aus, erläutert Gabriele Doblhammer-Reiter vom Max-Planck-Institut für demographische Forschung in Rostock.
Unterschiede werden geringer
''Wir haben in den Daten gesehen, dass die Unterschiede zwischen Frühjahr und Herbst geringer werden. Aber der Unterschied ist noch immer da. Und wir wissen nicht, ob sich der Trend fortsetzt, das wird von der Ernährung und den saisonal bedingten Virusinfektionen abhängen'', meint Doblhammer-Reiter.

Die Wissenschaftlerin hat mehr als eine Million Geburts- und Sterbedaten von Menschen aus Österreich, Dänemark und Australien untersucht. Der Unterschied in der Lebenserwartung ist statistisch signifikant.
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Bisherige Studien konnten nur kleine Datenmengen von Teilpopulationen nutzen. Ellsworth Huntington erkannte bereits 1938 einen Zusammenhang zwischen Geburtsmonat und Lebenserwartung. Doch seine Aussagen waren Ergebnis von genealogischen Informationen von lediglich 39.000 Personen.
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Ein Viertel entscheidet die Umwelt
Die Daten unterstreichen ältere Studienergebnisse, die den Einfluss von Umweltbedingungen und Ernährung auf den Fötus untersuchten. Umwelteinflüsse, denen der Mensch im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren ausgesetzt ist, können bis zu einem Viertel für das Variieren menschlicher Langlebigkeit verantwortlich gemacht werden.

Ein weiteres Viertel liegt in den genetischen Ursachen und die verbleibenden zwei Viertel verteilen sich auf die erwachsenen bzw. jeweils aktuellen Lebensumstände des Alters.
Geburtsgewicht entscheidet
Ernährung und Gesundheit der Mutter während der Schwangerschaft wirken sich auf das Geburtsgewicht aus. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Säuglingen mit unterdurchschnittlichem Geburtsgewicht als Erwachsene häufiger an Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel und verminderter Lungenfunktion leiden - alles Krankheiten, die zu einem frühen Tod führen können.

Die neuen Daten zeigen, wie wichtig auch noch heute die optimale Versorgung von Schwangeren für ein langes Leben des Kinder ist, meint die Demografin Doblhammer-Reiter.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010