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Spanien: Neues Förderungsprogramm für Jungforscher  
  Gleichgültig ob Österreich, Deutschland oder Spanien. Die akademischen Institutionen zu Wissenschaft und Forschung befinden sich im Umbruch. Auf der iberischen Halbinsel wurde nun ein neues Programm präsentiert, das einheimischen Wissenschaftlern helfen soll, ihre Forscherkarrieren im eigenen Land zu verfolgen.  
Gegen verkrustete Strukturen
Wie die aktuelle Ausgabe von "Nature" berichtet, wurde das Förderungsprogramm für junge Wissenschaftler vergangene Woche vorgeschlagen.

Mit ihm soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung erhöht und die überholte akademische Patronage überwunden werden, die - wie Kritiker meinen - die Entwicklung der spanischen Wissenschaft behindert.
400.000 Schilling jährlich
Das Ramon y Cajal-Programm, benannt nach einem Nobelpreisträger in Neurowissenschaft, wird in den kommenden zwei Jahren 2.000 Postdoc-Forschern Fünf-Jahres-Verträge anbieten. Die ersten 800 sollen bereits heuer damit beglückt werden.

Die Bedingungen werden besser sein, als sie das derzeitige Unterstützungssystem junger Forscher vorsieht. Die Gehälter steigen von 240.000 Schilling jährlich (2,9 Mio. Peseten) auf 400.000 Schilling (4,75 Mio. Peseten). Statt wie bislang dreijährige werden nun fünfjährige Verträge abgeschlossen, außerdem dürfen die Jungwissenschaftler eigenständige Forschungsprojekte verfolgen.
Evaluation und Karriere-Planbarkeit
Universitätsinstitute und Forschungszentren, die an dem Programm teilnehmen wollen, müssen einen Sieben-Jahres-Plan anfertigen: Dieser muss unter anderem den Nachweis enthalten, dass die Jungforscher auch nach Ablauf ihrer Förderung an der Institution einen Platz finden. Externe Gremien von Wissenschaftlern evaluieren die Fortschritte der Postdoktoranden nach zwei bzw. vier Jahren.
Erhöhte Mobilität
Um die Mobilität zwischen den Forschungszentren zu erhöhen, müssen die Bewerber mindestens 18 Monate an einer anderen Institution gearbeitet haben.

Der spanische Wissenschaftsminister, der das Programm vergangene Woche der Öffentlichkeit vorgestellt hat, hofft, dass somit "eine bessere Qualität der Forschung, erhöhte Mobilität und weniger akademische 'Inzucht' erreicht werden kann".
Bleiben spanische Wissenschaftler im Land?
Sein Staatssekretär, Ramon Marimon, glaubt gar an einen wichtigen Schritt, um die Mentalität der spanischen Wissenschaftler zu ändern. "Erstmals wird in Spanien das Konzept von Tenure-Track-Programmen eingeführt. Und da wir auch die Pläne und Absichten der Forschungsinstitutionen transparenter machen, sollte ein nachhaltiges Wachstum von Forschungspositionen garantiert sein."

Eugenio Santos, der Direktor des Krebsforschungsinstituts an der Universität Salamanca, hofft, dass die Einführung des Tenure-Track-Porgramms "eine Reihe gut ausgebildeter, junger spanischer Wissenschaftler" anzieht, die ihre postdoktorale Ausbildung im Ausland gemacht haben und ihre Forscherkarrieren nun in Spanien beginnen werden.

(red)
->   Original-Artikel in Nature: Tenure-track plan aims to end university inbreeding von Xavier Bosch
->   Nature
->   Spanisches Wissenschaftsministerium
 
 
 
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01.01.2010