News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Zwei statt einer Elefanten-Art in Afrika  
  Ein Erbgut-Vergleich zwischen den Dickhäutern der afrikanischen Savanne und den Urwald-Elefanten des Kontinents kam zu einem überraschenden Ergebnis: In Afrika leben eigentlich zwei Arten Elefanten. Denn der Vergleich ist so unterschiedlich ausgefallen, dass sie streng biologisch gesehen nicht zu einer Art gehören.  
Für Biologen gab es bisher in Afrika nur eine Art Elefanten, Loxodonta africana. Dazu zählten sie alle Dickhäuter des Kontinents - ob sie im dichten Urwald leben oder auf der offenen Savanne.

Die Ergebnisse der DNA-Studien des amerikanisch-kenianischen Forscherteams unter der Leitung von Alfred Koca vom National Cancer Institut in Frederick (US-Staat Maryland), stellen die bisherige Annahme nun allerdings in Frage.

Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift "Science".
...
Wichtig für die Erhaltung der Arten
Das Ergebnis ist wichtig für die Erhaltung der rund 500.000 Dickhäuter in Afrika. Denn die Art der Urwald-Elefanten ist weitaus stärker gefährdet. Sie macht nur etwa ein Drittel aller Dickhäuter in Afrika aus.
->   Die afrikanischen Elefanten
...
Nicht nur das Äußere unterscheidet ...
Die Urwald-Tiere sind kleiner, haben längere und fast gerade Stoßzähne sowie rundere Ohren als ihre Nachbarn auf der Savanne.

Die ersten kritischen Stimmen, die die verwandtschaftlichen Bande zwischen Urwald- und Savanne-Elefanten wegen ihres unterschiedlichen Aussehens in Frage stellten, regten sich deshalb schon vor 100 Jahren.

Jetzt lieferten die DNA-Tests den Beweis dafür, dass zwei Arten von Dickhäutern den afrikanischen Kontinent bewohnen: Neben dem Savannen-Elefant Loxodonta africana nennen die Forscher den afrikanischen Urwald-Elefanten nun Loxodonta cyclotis.
21 verschiedene Populationen in acht Jahren untersucht
Das Forscherteam stützt seine DNA-Analyse auf Gewebeproben von 195 Tieren aus 21 verschiedenen Elefanten-Populationen. Einer der Forscher, Nicholas Georgiadis vom Mpala Forschungszentrum in Nanyuki (Kenia), sammelte die Hautfetzen im Verlauf von acht Jahren.

Er schoss Pfeile mit Nadelspitzen auf frei lebende Dickhäuter und brachte die Hautzellen an den abgeschüttelten Pfeilspitzen zurück ins Labor.
Kleine Seitensprünge, aber keine Vermischung der Arten
Seine Kollegen in Nanyuki und Frederick verglichen insgesamt 1.732 Markierungen, Nukleotide von vier verschiedenen Genen, im Kern dieser Zellen.

Dabei zeigte sich, dass Urwald- und Savanne-Elefanten sich nur ab und zu miteinander ''vermählen'', sich ansonsten aber innerhalb ihrer eigenen Arten fortpflanzen.

(APA/dpa)
Der Artikel "Genetic Evidence for Two Species of Elephant in Africa" ist erschienen in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 293, S. 1473).
->   Originalartikel in "Science" (kostenpflichtig)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010