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Forscher suchen Grippe-Virus in Grab  
  Britische Forscher wollen den Leichnam einer 1918 gestorbenen Frau exhumieren, um das Virus der damaligen Grippe-Welle zu finden und genetisch zu analysieren. Dies soll zur Entwicklung neuer Medikamente führen.  
Der in dem Leichnahm vermutete Erreger war das bisher aggressivste Virus dieser Art. Die Grippe kostete weltweit mindestens 20 Millionen Menschen das Leben. Um künftig besser gegen solche Epidemien gewappnet zu sein, wollen die Wissenschaftler die genetische Struktur des Virus entschlüsseln.
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Grippe
Die Grippe (Influenza) ist eine Infektionskrankheit des Menschen die durch eine Vielzahl verschiedener Influenzaviren hervorgerufen wird. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion von infizierten Personen. Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage.

Symptome: allgemeine Abgeschlagenheit, Frösteln, Gelenk-, Muskel- und Thoraxschmerzen, Fieber, Halsschmerzen, Husten, Luftröhrenentzündung. Der größte Teil der Erkrankungen verläuft unkompliziert und heilt nach einigen Tagen aus, die Erholungszeit kann mehrere Wochen betragen.

In größeren Abständen traten allerdings durch neue Erreger verursachte, weit verbreitete Grippewellen (Pandemien) auf, die weltweit viele Millionen Todesopfer forderten.
So zum Beispiel 1889¿92 (Russische Grippe), 1918/19 (Spanische Grippe), 1957/58 (Asiatische Grippe), 1968 (Hongkong-Grippe).
->   Mehr zum Thema Grippe
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Forscher wollen Grab von Phyllis Burn öffnen
Bisher haben die Wissenschaftler vier der acht Virus-Gene identifiziert, wissen aber nicht, was das Virus besonders für junge Menschen so gefährlich machte. Auf Spitzbergen wurden schon gefrorene Grippe-Tote exhumiert, doch ohne Erfolg.

Jetzt wollen Mediziner des Londoner Krankenhauses St. Bartholomew's nach einem Bericht der "Sunday Times" das Grab von Phyllis Burn öffnen, die im Oktober 1918 im Alter von 20 Jahren in London der Grippe erlag.

Da sie in einem teuren Bleisarg in einem Mauergewölbe beigesetzt wurde, glauben die Forscher, dass ihr Körper noch sehr gut erhalten ist.
->   Sunday Times
Erlaubnis noch nicht erteilt
Zur Zeit versucht das Team, Nachkommen der Toten zu finden, um von ihnen die Erlaubnis für die Exhumierung zu bekommen. Wenn das nicht gelingt, könnte das britische Innenministerium eine Genehmigung erteilen.

"Die letzte große Grippe-Epidemie von 1968 hat zwei Millionen Menschen das Leben gekostet", sagte der Virologe und Leiter der Untersuchung, John Oxford.

"Die nächste Welle könnte die wirklich große sein. Es dauert mindestens sechs Monate, um ein neues Impfmittel herzustellen, aber wenn wir herausfinden könnten, wodurch es damals so gefährlich war, könnten wir rechtzeitig einen Vorrat mit den richtigen Medikamenten anlegen", so Oxford.
->   Mehr zum Thema Grippe in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010