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BSE-Indikator für verbrannte Rückstände  
  Auf welche Weise die Infektion mit BSE genau vor sich geht, ist nach wie vor umstritten. Deutsche Forscher haben nun einen BSE-Indikator entwickelt, der zeigt, bis zu welchem Grad die Krankheitserreger bei verbrannten Rückständen von Fleisch zerstört wurden.  
Das Wissen über Prionen - Eiweißmoleküle, die für die Krankheit verantwortlich gemacht werden - ist trotz intensiver Forschung noch eher gering. Und es gibt kein sicheres Testverfahren, mit dem sich dokumentieren lässt, ob und in welchem Ausmaß Prionen bei der Verbrennung, Pyrolyse oder Thermodruckhydrolyse, zerstört werden.

Einen Lösungsansatz stellen nun Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) auf der Messe IFAT in München vor: den BSE-Indikator. Es ist nach eigenen Angaben das erste Verfahren, mit dem der Zerstörungsgrad von infizierten Abfällen "kostengünstig und schnel"l gemessen werden kann.
->   Mehr über Prionen in science.ORF.at
Indikator vor der thermischen Behandlung
"Unser Verfahren fußt auf zwei Erkenntnissen", erklärt Peter Eisner die Idee. "Zum einen kann man Prionen bisher nicht in komplexen Abfallmischungen nachweisen. Und zum anderen muss bei den bisherigen Testverfahren die Konzentration der Erreger sehr hoch sein."

Die deutschen Forscher gingen deshalb neue Wege: Sie setzen den Abfällen ihren Indikator vor der thermischen oder hydrolytischen Behandlung zu. Danach zeigt er an, in welchem Umfang Prionen zerstört wurden.
Polyamidkunststoff für indirektes Verfahren
"Heute geht die Fachwelt davon aus, dass die langen Aminosäureketten der Prionproteine in möglichst kurze Bruchstücke gespalten werden müssen, um sie zuverlässig unschädlich zu machen", erläutert der Experte.

"Da man den Zerfall der Erreger nicht direkt testen kann, haben wir dieses indirekte Verfahren entwickelt. Der Indikator ist ein Polyamidkunststoff, dessen Amidbindung sich chemisch ähnlich verhält wie die der Proteine. In nur wenigen Stunden können wir gesichert nachweisen, wie stark seine Molekülketten in einer Anlage abgebaut wurden."
Erste Praxis-Tests in Bayern
Die Eignung des Indikatormaterials unter verschiedenen Prozessbedingungen haben die Wissenschaftler bereits nachgewiesen. Zurzeit untersuchen sie, wie der Indikator bei verschiedenen Temperaturen zerfällt.

Auch hier seien die Ergebnisse vielversprechend. In einer Tierkörperbeseitigungsanlage soll noch in diesem Jahr das erste Thermodruckhydrolyseverfahren in Bayern eingesetzt werden. Dort ließe sich der BSE-Indikator erstmalig in der Praxis einsetzen.
->   Fraunhofer-Gesellschaft
 
 
 
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01.01.2010