News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie .  Medizin und Gesundheit 
 
High-Tech-Hülle für die Wurst  
  Würste sind beliebt: Vor ihrem Genuss muss die gehackte Wurstmasse allerdings in Natur- oder Kunstdärme gestopft werden. Deutsche Forscher haben nun eine "High-Tech-Hülle" für Würste entwickelt, die einfacher und umweltfreundlicher herzustellen ist als bisher.  
Naturidentischer Kunststoff als Hülle
Viele der zur Zeit verwendeten synthetischen Umhüllungen bestehen aus regenerierter Cellulose, einem naturidentischen Kunststoff, der als Cellophanfolie oder faserförmig als Kunstseide und Viskose bekannt ist.

Ausgangsmaterial ist Cellulose, der Hauptbestandteil von Holz. Da sich diese watteartige Zellwolle nicht einfach schmelzen und als Folie vergießen lässt, schlägt das alte Viskoseverfahren einen Umweg ein: Die Cellulose wird chemisch umgewandelt, in eine viskose Lösung überführt und in einem Fällbad regeneriert - also in der neuen Form wieder fest.

Beim neueren "Lyocell-Verfahren" entfällt nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) dieser Umweg und die Anzahl der Verfahrensschritte ist geringer. Zudem sei es umweltfreundlicher, denn das Lösemittel wird nahezu vollständig zurückgewonnen.
...
Details der Methode
Wasser und der Stoff N-Methylmorpholin-N-oxid lösen die Cellulose direkt und setzen sie im Fällbad wieder frei. Nicht nur faserförmig: Mit einer neuen und patentierten Verfahrensvariante des IAP lassen sich nun auch Folien und Schläuche kostengünstig herstellen. "Die Celluloselösung tritt kontinuierlich aus einer Ringdüse aus. Der Clou unserer Variante ist, dass der Schlauch aus zähflüssiger Celluloselösung nicht sofort in das Fällbad eintritt, sondern einen Luftspalt durchläuft. In dieser kurzen Zeit stellen wir über den inneren Luftdruck die Eigenschaften des Schlauches ein. Wesentlich sind die Quer- und Längs-festigkeit", erläutert Projektleiter Peter Weigel den Ablauf.
...
Regulierung des Geschmacks
Später, wenn die Würste gebrüht, gekocht oder geräuchert werden, treten laut Bereichsleiter Hans-Peter Fink weitere Eigenschaften der Hüllen in den Vordergrund: "Mit der Porosität der Wursthülle legen wir fest, wie schnell Geschmacksstoffe hindurchtreten können. Und von der Struktur der inneren Oberfläche hängt es ab, wie stark der Inhalt an der Hülle haftet," so Fink.
Auch für Verpackungsfolien und Membrane
Nicht nur Wursthüllen - auch Verpackungsfolien und Membranen mit maßgeschneiderten Eigenschaften lassen sich mit der Methode herstellen.
->   Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie .  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010