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Fußball: Schiedsrichter bevorzugen Heimteam  
  Das Gebrüll zehntausender Fußballfans lässt auch hartgesottene Schiedsrichter nicht unbeeindruckt - der Untersuchung eines britischen Fußballforschers zufolge bevorzugen die vermeintlich Unparteiischen das Gastgeberteam in der Regel messbar.  
Alan Nevill von der britischen Universität Wolverhampton spielte dazu 40 geprüften Schiedsrichtern ein Video mit 47 Attacken aus einem Fußballspiel der ersten Liga vor, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
Mit und ohne Ton
Die Hälfte der Probanden hörte dabei die Stadiongeräusche, die andere Hälfte sah das Bild ohne Ton. Keiner jedoch erfuhr die tatsächliche Reaktion des Schiedsrichters vor Ort.

Das Ergebnis: War der Ton zu hören, hielten die "Schiris" von den Attacken der Heimmannschaft 15 Prozent weniger für illegal als es die Probanden der Gewährsgruppe ohne Geräuschkulisse taten. Dabei gingen die Schiedsrichter der ersten Gruppe zudem meist mit den echten im Match konform.
Verantwortlich für Heimvorteil?
Nevill ist überzeugt, dass diese akustische Beeinflussung für die Heimvorteile beim Fußball hauptverantwortlich ist: "Schiedsrichter sind normalerweise sehr robust und selbstbewusst. Aber wenn 40.000 Stimmen "Handspiel" rufen, kann es zumindest zu einer Fifty-Fifty-Entscheidung kommen."
Testosteron und wohlbekanntes Umfelt ...
Andere Forscher gehen davon aus, dass die jubelnde Menge vor allem eine positive Wirkung auf die Spieler der Heimmannschaft selbst hat, oder dass ein Anstieg des Sexualhormons Testosteron die Spieler ihr "Revier" mit aller Kraft verteidigen lässt.

Auch das wohlbekannte Spielumfeld wird für den Heimvorteil verantwortlich gemacht. Bei anderen Sportarten wie etwa Golf siegten "heimische" Spieler trotz der Terrainkenntnis jedoch keineswegs öfter als ortsfremde, hält Nevill dagegen.
->   "New Scientist"
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01.01.2010