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Grundstein zur Entwicklung neuer Antibiotika gelegt  
  Deutsche Mediziner haben einen wichtigen Mechanismus zur Bekämpfung von Bakterien entdeckt - und damit nach eigenen Angaben den Grundstein zur Entwicklung neuer Antibiotika gelegt.  
Die Wissenschaftler konnten zusammen mit amerikanischen Kollegen nachweisen, dass weiße Blutzellen lebensgefährliche Ruhr- oder Typhus-Bakterien mit dem so genannten Enzym Elastase lahm legen, wie das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin mitteilte.
Einige Bakterien entkommen
Normalerweise nehmen weiße Blutkörperchen krank machende Keime in sich auf und vernichten sie: In den Leukozyten gelangen die Bakterien in ein membranumschlossenes Kompartiment, die so genannte Vakuole, in der sie durch giftige Substanzen abgetötet werden.

Dieser Abwehrmechanismus ist auch die Grundlage dafür, warum unser Organismus in der Regel mit kleinen Wunden oder milden Infektionen fertig werden kann.

Einige Bakterien, wie der Shigella-Erreger, können jedoch mit Hilfe bestimmter Proteine "fliehen". Shigella nutzt krankheitsvermittelnde Proteine, um menschliche Zellen zu beeinflussen - und aus dem Gefängnis innerhalb der Zellen, d. h. der Vakuole, zu entkommen.
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Shigella-Infektion: Millionen Tote jährlich
Eine Folge der Shigella-Infektion ist die Ruhrkrankheit oder auch Dysenterie, an deren blutigem Durchfall jährlich Millionen Menschen sterben. Die bakterielle Infektion erfolgt durch Schmierinfektion, Trinkwasser und kontaminierte Nahrungsmittel. Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen kommt es zu Fieber und wässrigen Durchfällen, die in der Folge blutig-schleimig-eitrig werden können.

Schwere, auch lebensbedrohliche Krankheitsverläufe kommen vor allem bei Kleinkindern, alten Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem vor. Seit der Entwicklung von Antibiotika, die zur Behandlung der Ruhr eingesetzt werden, hat sich die Prognose deutlich gebessert.
->   Mehr Informationen beim Robert-Koch-Institut
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Elastase gegen Shigellen, Salmonellen und Co.
Viele Patienten können sich dennoch nach einer akuten Ruhr-Infektion durch den Shigella-Erreger wieder erholen. Ursache ist nach Erkenntnissen der Wissenschafter ein bestimmter Typ von weißen Blutkörperchen, die so genannten neutrophilen Granulozyten, die das Shigella-Bakterium effektiv bekämpfen können.

Diese produzierten den Eiweißstoff Elastase, der jene Proteine zerstöre, mit deren Hilfe die Bakterien aus den Fresszellen entkommen könnten. Das Enzym Elastase könne nicht nur Shigellen-Bakterien vernichten, sondern auch Salmonellen und Yersinien, den Erregern von Typhus und Pest, berichtete das Institut.
->   Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie
->   Mehr zum Thema Antibiotika in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010