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Umstritten: Der digitale Ausweis im Körper  
  Eine Familie in den USA hat sich Microchips einpflanzen lassen, mit denen ihre medizinischen Daten für den Notfall verfügbar gemacht werden sollen. Der Chip ist allerdings bei Datenschützern äußerst umstritten.  
Medizin kontra Überwachung
Bild: ADS/ Greg Whitesell
Der VeriChip
In einer 20-minütigen Prozedur, die US-Fernsehsender am Freitag live übertrugen, wurde der nadelkopfgroße Chip den drei Familienmitgliedern aus Florida in den Arm gespritzt.

Der so genannte VeriChip, der mit einem Scanner abgelesen wird, ist zunächst nur für medizinische Zwecke gedacht, jedoch heftig umstritten: Bürgerrechtler und Datenschützer in den USA warnen, dass damit dem Überwachungsstaat der Weg gebahnt werden könnte.
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Der VeriChip
Der digitale Ausweis im Körper ist so groß wie ein Nadelkopf und sendet ein Radiosignal aus, das der Scanner aus bis zu etwa 1,20 Metern Entfernung lesen kann. Die Familienmitglieder bekamen auf ihre Chips persönliche Kennnummern eingespeichert. Nach Ablesen kann diese Nummer in eine Datenbank eingegeben werden, wo medizinische Informationen über den Patienten zu erhalten sind.

Der Chip bietet jedoch Raum für 128 Buchstaben, so dass in einer späteren Stufe die medizinischen Daten auch direkt auf ihm gespeichert werden können. Mit Implantation kostet der VeriChip etwa 450 Dollar (490 Euro). Den Scanner will die Herstellerfirma zunächst kostenlos an Krankenhäuser abgeben.
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Chip soll Leben retten
Der 14-jährige Derek Jacobs betonte, er sehe darin eine "großartige Technologie", die seinem Vater im Fall eines Zusammenbruchs vielleicht das Leben retten könnte. Der Vater Jeffrey Jacobs hat jahrelang gegen den Krebs gekämpft und leidet außerdem an den Folgen eines schweren Unfalls.

Der von der Firma Applied Digital Solutions (ADS) in Palm Beach hergestellte VeriChip ist besonders für Patienten gedacht, die Risiko laufen, bewusstlos oder sprechunfähig ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.
An Ausweitung bereits gedacht
ADS will die Anwendungsmöglichkeiten des Chips jedoch in Zukunft erweitern, etwa auf die Überwachung von Straftätern mit Bewährung oder Ausgang. Gespräche mit Gefängnisbetreibern würden bereits geführt.

Auch kann der VeriChip nach Angaben der Firma dafür verwendet werden, die Opfer von Entführungen aufzuspüren. Aus mehreren südamerikanischen Ländern sei bereits Interesse signalisiert worden.
Kombination mit GPS?
Um den Aufenthaltsort von Menschen bestimmen zu können, soll der Chip mit dem Satelliten-gestützten Navigationssystem GPS kombiniert werden. Vertreter von Datenschutz- und Bürgerrechtsorganisationen haben in den vergangenen Wochen nachdrücklich vor dem Missbrauch der neuen Technologie gewarnt.
->   ADS: Informationen zum VeriChip
 
 
 
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01.01.2010