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Wertesystem des Nachrichtenjournalismus  
  Die APA veranstaltet eine zweitägige Tagung zu den "vielen Gesichtern der Wirklichkeit" und den "Werten im Nachrichtenjournalismus" und lässt Medien-Doyens wie auch Kommunikationswissenschaftler zu Wort kommen.  
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Symposium bis Dienstag
Noch bis morgen, Dienstag, geht das APA-Symposium "Die vielen Gesichter der Wirklichkeit" den "Werten im Nachrichten(agentur)journalismus" nach. Die historische Entwicklung des Berufsstandes "Journalist" steht dabei ebenso auf der Tagesordnung wie aktuelle Diskussionen über neue Spannungsfelder in Zeiten des "War against Terror".

Zu den Teilnehmern und Referenten zählen internationale Wissenschafter und zahlreiche Vertreter von Nachrichtenagenturen, darunter Führungskräfte der drei Weltagenturen AP, Reuters und AFP.
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"Wertesystem hinterfragen"
Ziel der Tagung sei es unter anderem, das Wertesystem des Nachrichtenjournalismus zu hinterfragen und dabei auch einen historischen Blick auf die Entwicklung von Schlüsselbegriffen wie Objektivität, Genauigkeit und Ausgewogenheit zu werfen, erklärte APA-Geschäftsführer Wolfgang Vyslozil in seinem Einleitungsstatement.

Dass der Nachrichtenjournalismus gerade auf Grund dieser Prinzipien am ehesten über "bewährte Qualitätsmaßstäbe" verfüge, betonte der Hamburger Kommunikationswissenschafter Siegfried Weischenberg.
Journalismus schafft Wirklichkeit
Journalismus schaffe eine eigene Wirklichkeit, und diese "Medienrealität" werde "bis auf Weiteres" wesentlich von Nachrichtenagenturen geprägt, so eine von Weischenbergs Thesen. Doch die "news people" und ihre Produkte - also die Nachrichten - befänden sich derzeit in einer Übergangsphase, meinte Weischenberg weiter.

Er verwies auf Tendenzen zur "Entgrenzung", wobei die Unterschiede "im Bereich zwischen Journalismus und Geschäft" verwischt würden. Die "Identität des Journalismus" werde neu definiert. "Glaubwürdigkeit" und "Nützlichkeit" würden aber auch künftig den Wert von Nachrichten bestimmen, meinte der Kommunikationswissenschafter: "Ich glaube, dass für glaubwürdige Nachrichten Marktlücken bestehen."
Der schwierige Weg zur Unabhängigkeit
Das Ende des Zweiten Weltkriegs war für den deutschsprachigen Nachrichtenjournalismus eine historische Wegscheide, betonte der Kommunikationswissenschafter Jürgen Wilke: In Deutschland und Österreich hielten damals neue Maßstäbe wie etwa Objektivität, Trennung von Bericht und Kommentar sowie Ausgewogenheit Einzug in den Journalismus.

"Die Nachrichtenagenturen waren die entscheidenden Einfallstüren für diesen Wandel in der Berichterstattung", so Wilke. Die heimischen Medien-Doyens Fritz Molden, Hans Dichand, Fritz Csoklich und Otto Schönherr blickten in einer Gesprächsrunde ebenfalls auf diese Phase des Umbruchs in Österreich zurück.
 
 
 
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01.01.2010