News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Wissen und Bildung 
 
Umweltforschung auf "Rote Liste" gerutscht  
  Mit "Sorge, Empörung und Trauer" beklagen mehr als 120 Wissenschafter in einem Offenen Brief an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, "dass die österreichische Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung auf die Rote Liste gerutscht ist".  
Hintergrund der Kritik ist die Entscheidung des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), das Nachfolgeprojekt des langjährigen Schwerpunktprogramms "Kulturlandschaftsforschung" nicht aus den Forschungssondermitteln der Bundesregierung zu fördern.

Im Bildungsministerium bezeichnet man auf Anfrage der APA die Entscheidung des Rates als "nicht nachvollziehbar" und "schweren Rückschlag" für den in den vergangenen Jahren aufgebauten Fachbereich.
Offener Brief: "Artensterben in der Forschung?"
Mit "EcoForesights Austria - Sozial-ökologische Zukunftsforschung Österreich" liege ein bestens vorbereitetes Programm vor, das auf der international anerkannten österreichischen Kulturlandschaftsforschung aufbaue, heißt es in dem von Maria Nicolini von der Universität Klagenfurt ausgesendeten Offenen Brief, der den Titel "Artensterben in der Forschung?" trägt.

Der Rat habe in seiner April-Sitzung diesem Programm allerdings keine Geldmittel zugesprochen und empfohlen, die ökologische Zukunftsforschung "in die Aktivitäten des Landwirtschaftsministeriums zu integrieren".
Ratsempfehlung trotz fehlender Mittel?
Jeder wisse, dass das Landwirtschaftsministerium weder über die Strukturen noch über die Mittel verfüge, die dieses Programm tragen könnten, heißt es in dem Brief, in dem Gehrer ersucht wird, die Ratsempfehlung nochmals zu überdenken und ihr nicht zu folgen.

"Eine Forschung, die sich der langfristigen Sicherung der Lebensgrundlagen, der Nachhaltigkeit, dem Aushandeln von Verteilungs- und Nutzungskonflikten widmet, darf nicht auf der Strecke bleiben", schreibt Nicolini.
Bildungsministerium: "Schwerer Rückschlag"
Für den Leiter der Abteilung Umweltwissenschaften im Bildungsministerium, Christian Smoliner, ist die Entscheidung des Rates auch ein "schwerer Rückschlag" im Hinblick auf die Internationalisierungsbestrebungen der österreichischen Umweltforschung.

So sei etwa das Programm "EcoForesights Austria" als nationales Programm konzipiert gewesen, was in diesem Bereich quasi als Eintrittskarte Österreichs in das geplante 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung gegolten hätte.

Da kein anderes vergleichbares nationales Programm existiere, werde Österreich in diesem Bereich unter den wünschenswerten Rückflüssen aus der EU bleiben.
Reaktion des Forschungsrates
Im Forschungsrat erklärte man, von der APA mit dem Offenen Brief konfrontiert, dass im Landwirtschaftsministerium Forschungsmittel in Höhe von rund 51 Mill. Euro für themenverwandte Bereiche zur Verfügung stünden.

Fachlich gebe es an dem Programm nichts auszusetzen, das Thema sei aber im Landwirtschaftsbereich "sinnvoller angesiedelt als im Wissenschaftsbereich".
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima .  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010