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Walfang und moderne Fischerei gefährden Wale  
  Neben der Jagd auf Wale bedeutet auch der moderne Fischfang eine große Gefahr für Meeressäuger. Darauf haben Wissenschaftler im Vorfeld der Jahrestagung der Internationalen Walfang Kommission (IWC) hingewiesen.  
Verletzungen durch Fischernetze ...
"Fast jeder Buckelwal verfängt sich einmal in seinem Leben in einem Fischernetz", sagte die Meeresbiologin und Mitglied im IWC-Wissenschaftsausschuss Petra Deimer mit Verweis auf Untersuchungen des IWC- Wissenschaftsausschusses. Die sechstägige IWC-Konferenz beginnt am Montag (20. Mai) im japanischen Shimonoseki.

"Fotos von 99 Buckelwalen vor der Ostküste Nordamerikas zeigten, dass mindestens 71 Prozent dieser Tiere Abdrücke und Wunden von Fanggeschirren tragen", erläuterte Deimer.
... stammen von Kabeljau- und Steinbuttfang
Auch Zwerg-, Finn- und Blauwale, so wie Nordkaper, geraten nach Auskunft Deimers in die Falle, wie Verletzungen dokumentierten. "Die meisten stammen von Stellnetzen aus der Kabeljau- und Steinbuttfischerei und von Verbindungsleinen zwischen am Meeresboden ausgelegten Hummerkörben."

Wie viele Wale sich aus solchen "Beifängen" wieder befreien können und wie viele verenden, sei unbekannt.
Ersticken und andere Gefahren
Die lungenatmenden Meeressäuger drohen nicht nur unter Wasser in Netzen und Leinen verstrickt zu ersticken. Mitunter schleppen die kräftigen Tiere ganze Fanggeschirre mit sich herum, die sie allmählich schwächen, beim Fressen behindern und erst nach einiger Zeit umbringen.
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Schutzprojekte
In verschiedenen Ländern starten bereits Schutzprojekte: Über tausend Tiere konnten unter Führung der Memorial University (St. Johns, Neufundland) und dem Center for Coastal Studies (Provincetown, Massachusetts) bereits gerettet - und die Befunde ausgewertet - werden.

Auch vor Südafrika haben sich Teams darauf spezialisiert, Wale aus Hainetzen zu befreien, sowie vor Westaustralien. "Die vielen Engriffe durch Menschen sind weitaus schwerwiegender, als bislang vermutet", so der amerikanische Wissenschaftler Phil Clapham. "Deshalb ist es jetzt wichtig, Wale zu retten".
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Diskussion des Walfangverbots
Auf der IWC-Jahrestagung wird auch das bestehende Walfangverbot diskutiert. Insbesondere Norwegen und Japan geraten wegen ihrer Walfangpolitik immer wieder in die Kritik.

Erbgut-Tests im Auftrag des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) zeigten, dass Wale aus Beifängen in Japan und Korea in den Handel kommen. Beifänge dürfen in Japan seit vorigem Jahr vermarktet werden; Fänge für die Forschung schon immer.
->   Mehr zur aktuellen Diskussion um Walfang
->   Internationale Walfangkommission
 
 
 
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01.01.2010