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Germanist Wendelin Schmidt-Dengler ist 60  
  Seit vielen Jahren ist der Germanist Wendelin Schmidt-Dengler die höchste Instanz, wenn es um die neuere österreichische Literatur geht. Am Montag, den 20. Mai, feierte er seinen 60. Geburtstag.  
Ob es aktuelle Rezensionen oder umfangreiche Würdigungen, Symposien-Leitungen oder Festreden (wie jüngst bei der Verleihung des Österreichischen Literatur-Staatspreises an Gert Jonke), Forschungs-Vorhaben, Vorstands-Tätigkeiten oder Jury-Mitgliedschaften geht - die erste Anfrage geht meist an Schmidt-Dengler.
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Kurzbiographie
Wendelin Schmidt-Dengler wurde am 20. Mai 1942 in Zagreb geboren. 1944 übersiedelte er nach Wien, wo er Altphilologie und Germanistik studierte. 1965 erfolgte die Promotion. 1980 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. 1989 erfolgte die Berufung zum ordentlichen Professor für Neuere Deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Wien. Seit 1996 ist er Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek. 1993 erhielt der Wissenschafter den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik.
->   Forschung- und Lehrgebiete
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Profunde Sachkenntnis, sichtbare Begeisterung
Tausende Germanistik-Studenten hat er mit profunder Sachkenntnis, sichtbarer Begeisterung und kurzatmigem Vortrags-Stakkato mit der Vielfältigkeit der österreichischen Literaturlandschaft vertraut gemacht. Trotz äußerst breit gefächerter Interessen hat er natürlich auch seine Vorlieben und Spezialgebiete. "Wenn ich deprimiert war oder wenn es mir schlecht ging, haben mir zwei Schriftsteller geholfen: Johann Nestroy und - Thomas Bernhard", bekannte er unlängst.


Über Thomas Bernhard legte er vor vielen Jahren mit "Der Übertreibungskünstler" ein erstes Standardwerk vor, heute ist er als Vorstandsmitglied der Thomas Bernhard Privatstiftung tätig. Und zu Johann Nepomuk Nestroy publizierte er erst vor kurzem einen sehr persönlichen Band mit dem Titel "Die Launen des Glücks".
Hohe Wertschätzung bei anderen Autoren
Ein guter Gradmesser für die Unbestechlichkeit von Österreichs prominentesten Germanisten ist die hohe Wertschätzung, die er bei den Autoren und Autorinnen selbst genießt. Als "außerordentlich erfreulichen Zeitgenossen" würdigt ihn etwa der Schriftsteller Michael Scharang Geburtstags-Beitrag für die Tageszeitung "Die Presse", als "Glücksfall eines Professors, dessen Liebe für die Literatur nicht unter dem Sachwissen erstickt, und der Glücksfall eines Kritikers, dessen Urteil nicht ins Vorurteil zurückfällt, da es an das Sachwissen gebunden bleibt."

Freilich kann Schmidt-Dengler auch außerordentlich boshaft sein, wenn seinen Qualitätsmaßstäben nicht entsprochen wird. So urteilte er einmal über einen Erzählungs-Band von Andre Heller: "Diesen massiven Herausforderungen des Tiefsinns zu genügen, ist schlicht unmöglich."
->   Österreichisches Literaturarchiv
 
 
 
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01.01.2010