News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Neues Buch zu Gesundheitssystem und Ökonomie  
  Ein neues Buch analysiert die Probleme des österreichischen Gesundheitssystems auf ökonomischer Grundlage. Darin werden verschiedene Reformszenarien aufgezeigt und deren Umsetzung in Österreich untersucht.  
Freier Markt allein weder effizient ...
Das Buch "Das österreichische Gesundheitssystem", erschienen im Manz-Verlag, stellt die Fragen: Ist ein freier Markt, der allein auf Angebot und Nachfrage ausgerichtet ist, gut für das Gesundheitssystem?

Der Autor des Buches, Professor Werner Neudeck von der diplomatischen Akademie Wien sagt "Nein".
... noch verteilungspolitisch wünschenswert
Ein freier Markt führe weder zu einem effizienten noch zu einem verteilungspolitisch wünschenswerten Ergebnis. Der Markte müsse zwar auf Anbieter und Konsumenten reagieren, aber der Staat müsse lenken.

Wettbewerbselemente könnten in der staatlichen Krankenversicherung eingeführt werden. Das würde den Versicherten mehr Wahlmöglichkeiten bieten. Die zentralen Umverteilungsmaßnahmen aber müssten weiterhin beim Staat, also beim Hauptverband, bleiben.
->   Das Buch im Manz-Verlag
Honorierung nach Erfolg
Rasch umsetzbar wäre eine Output-orientierte Honorierungsform im ambulanten Bereich. Also eine Bezahlung nach Gesundheitsstatus der Patienten. Das würde den Wettbewerb unter den Leistungsanbietern, also den Ärzten, stärken.

Professor Neudeck: "Realistisch umzusetzen scheint mir zu sein, dass man die Entlohnung der Ärzte und der Spitäler noch stärker auf ein Output, also der gesundheitsorientierten Finanzierung umstellt, weg von der einsatzorientierten Entlohnung. Also bei den Ärzten eine Einzelleistungs-Honorierung oder eine retrospektive Honorierung bei den Spitälern."

Diese Konzentration der Bezahlung am Gesundheitsoutput, der nach Schwierigkeit der Behandlung gemessen werden kann, wäre ein relativ rasch durchzuführendes Projekt, meinte Neudeck im ORF-Radio.
Mehr Selbstbehalte
Selbstbehalte könnten auf andere Bereiche, etwa Zahnärzte ausgeweitet werden. Die Möglichkeiten seien noch nicht ausgeschöpft. Und zwar wegen des "moral hazard"- Problems: wenn man für eine Leistung nicht zahlen muss, konsumiert man in der Regel zu viel davon.

Überall wo das der Fall ist, seien Selbstbehalte ökonomisch sinnvoll und effizient. International gesehen, meint Professor Neudeck, sei das österreichische Gesundheitssystem eines der effizientesten.

Viele Modelle wie die leistungsbezogene Krankenhausfinanzierung wurden bereits von anderen europäischen Ländern übernommen.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Manz-Verlag
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010