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Bakterielle Goldgräber  
  Können Bakterien helfen, Gold zu finden? Eine Pilotstudie über elf Bodenprofile im Umkreis von Goldminen in der Republik China scheint dies zu bestätigen. Sporen des Bodenbakteriums Bacillus cereus könnten demnach als Indikatoren für die Suche nach begehrten Metall dienen.  
"Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass relativ hohe Mengen an Sporen von B. cereus in goldhältigen Böden vorkommen. Dies weist darauf hin, dass B. cereus als bio-geochemischer Indikator für Goldvorkommen dienen könnte", sagt Hongmei Wang von der Ohio State University, einer jener Forscher, deren Studie nun auf dem 102. General Meeting of the American Society for Microbiology präsentiert wurde.

"Dieses Bioindex-System sollte Geologen helfen, Golddepots mit höherer Effizienz bei gleichzeitig niedrigeren Kosten aufzuspüren", so Wang.
->   General Meeting of the American Society for Microbiology
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Bacillus cereus
B. cereus ist ein gram-positives, sporenbildendes Bakteriun mit sehr großen Zellen, das in einem Temperaturbereich von fünf bis 50 Grad überlebt und pH-Werte zwischen 4,5 und 9,3 verkraftet. Es ist in Boden, Stäuben und Luft weit verbreitet und zudem in Lebensmitteln wie Reis, Gewürzen, Fleisch und Trockenprodukten zu finden.

In geringen Mengen ist das Bakterium für Mensch und Tier relativ ungefährlich, kann aber in höheren Raten Mastitis (Brustdrüsenentzündung), Meningitis (Hirnhautentzündung) sowie Wundinfektionen auslösen.
->   Mehr zum Bacillus cereus
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Sporen verkraften Schwermetall
Normalerweise ist Gold in löslicher Form für Mikroben wie auch für höhere Organismen toxisch. Allerdings können Sporen widrige Umweltbedingungen besser als wachsende Bakterienzellen überdauern. Daher haben sporenbildende Bakterienarten in goldhältigen Böden bessere Überlebenschancen.
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Bakteriensporen
Bakteriensporen sind Dauerformen, die gegen Hitze, toxische Chemikalien oder UV-Strahlen äußerst stabil sind, sich aber auch nicht teilen und vermehren können. Sie haben außer einer gewissen Resistenz gegenüber Umweltbedingungen nichts mit Pilz- oder Pflanzensporen gemeinsam. Letztere sind spezialisierte Fortpflanzungs- oder Ausbreitungseinheiten im Lebenszyklus von Pflanzen und Pilzen.
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Hoher Goldgehalt induziert Sporenbildung
Bei der nun von Hongmei Wang präsentierten Untersuchung wurden drei mal so viele Sporen von B. cereus in goldhältigen Böden gefunden, als dies in Kontroll-Arealen der Fall war. Experimente mit varrierendem Goldgehalt des Bodens ergaben, dass niedrige Konzentrationen keinen Einfluss auf die Sporenbildung von B. cereus hatten.

Bei hohen Konzentrationen zeigte sich jedoch, dass Sorenbildung induziert wurde. Dies könnte erklären, warum in goldhältigen Böden so viele Sporen zu finden waren.

"Diese Biotechnik wird Minen-Gesellschaften helfen, Gold-Depots aufzufinden", meint Wang. "Die Analyse von B. cereus ist einfacher und billiger als chemische Methoden zur Analyse von Erde und Steinen und hat daher das Potenzial für zukünftige geologische Anwendungen."
->   Ohio State University
 
 
 
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01.01.2010