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Molterer: Gentechnik nicht generell ausschließen  
  Nicht generell gegen den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft hat sich am Donnerstag der Agrarminister Wilhelm Molterer (ÖVP) ausgesprochen. Es könne Bereiche geben, wo man Gentechnik nicht von vornherein ausschließen soll.  
Für den Biolandbau müsse man aber jedenfalls die gentechnikfreie Produktion sicherstellen. In Sachen gentechnikfreier Zonen plädierte Molterer für saubere Lösungen auf Basis "sauberer Entscheidungsgrundlagen".
Was ist eine gentechnikfreie Zone?
"Ich bin für die exakte Vorbereitung von Entscheidungen und möchte z.B. wissen, was mit gentechnikfreien Zonen eigentlich gemeint ist", so Molterer, der von vielen Abgeordneten nach seiner Haltung zu gentechnikfreien Zonen gefragt wurde.

Es sei ein Unterschied, ob man über die Saatgut-Produktion diskutiere oder den Gentechnik - Einsatz generell. Er sei jedenfalls dafür, jetzt umfassende Studien rasch erstellen zu lassen inklusive der Haftungsfrage. In der EU trete Österreich für die Verlängerung des Moratoriums ein.
Heftige Kritik von Greenpeace
Für diese Haltung wurde der Agrarminister heftig von der Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisiert. Sie tritt für eine gentechnikfreie Zone Österreich ein.

"Österreichs Landwirtschaft ist derzeit noch Gentechnik frei. Wir müssen diesen Status im Interesse der Bauern und Konsumenten langfristig absichern", fordert Greenpeaceexperte Thomas Fertl in einer Aussendung.

Die Zukunft ökologisch sensibler Regionen sowie die wirtschaftliche Existenz vor allem der Biobauern stehe auf dem Spiel.
Zuerst Grundlagen schaffen, dann Lösungen
Angesprochen auf die Abstimmung im Kärntner Landtag über einen SPÖ-Antrag, mit dem Kärnten zur gentechnikfreien Zone werden soll, meinte Molterer, er werde nicht eine Entscheidung mitbestimmen, die der Landtag zu treffen habe. Erst müsse man Entscheidungsgrundlagen schaffen, um eine seriöse Lösung finden zu können.
Vorbild Toskana?
Im EU-Raum gebe es bisher nur eine gentechnikfreie Zone, nämlich die Toskana, sagte Molterer. Dort gebe es aber nur einen "deklaratorischen Beschluss" ohne irgendwelche rechtlichen Konsequenzen.

Sinnvoll wäre aus Molterers Sicht nicht nur eine Deklaration, "sondern wir müssen vorher die Grundlagen erarbeiten".
Greenpeace-Studie nicht nachvollziehbar
Zu der von Greenpeace vergangene Woche bekannt gegebenen Studie der EU-Kommission, wonach die Kosten für Mais- und Rapsanbau in der Biolandwirtschaft um bis zu 40 Prozent steigen würden, wenn Gentech-Pflanzen in der EU großflächig angebaut werden, meinte Molterer, die veröffentlichten Zitate würden nicht ganz den Tatsachen entsprechen: "Ich kann manche öffentliche Information nicht nachvollziehen."

So stehe in der Studie auch, dass die Kostensteigerungen bei Mais oder Erdäpfel zwischen einem und neun Prozent lägen.
->   Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
->   Greenpeace Österreich
->   Genfood.at
 
 
 
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01.01.2010