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Rätsel fehlender Materie im Universum gelöst?  
  Beobachtungen von Galaxien legen nahe, dass wesentlich mehr Masse im Weltraum sein müsste als angenommen: Forscher vermuten nun unsichtbare Galaxien als "Ursache", die aus kalter, dunkler Materie bestehen.  
Wir sind möglicherweise von Dunklen Zwerg-Galaxien umgeben, wie Astrophysiker nun im Fachmagazin "The Astrophysical Journal" berichten. Gemeint sind kleine Galaxien, die man deshalb nicht sieht, weil sie aus kalter, dunkler Materie bestehen.
Kandidat für fehlende Masse: Kalte Materie
Astronomen fahnden schon seit Jahrzehnten nach fehlender Masse im Universum. Denn Beobachtungen, wie sich die sichtbaren Galaxien zu einander bewegen und einander beeinflussen legen den Schluss nahe, dass es eigentlich wesentlich mehr Masse im Weltall geben müsste, als wir mit Teleskopen beobachten können.

Als ein Kandidat für diese fehlende Masse gilt eine Art kalte Materie, in der sich die Teilchen so langsam bewegen, dass weder Licht noch sonst etwas ausgesandt wird.
Dunkle Materie in Form von Zwerg-Galaxien
Laut der Theorie sollte die Dunkle Materie etwa in Form von Zwerg-Galaxien um die großen, sichtbaren Materie-Ansammlungen konzentriert sein.

Da man diese allerdings nicht sieht, haben die Astrophysiker Neal Dalal von der University of California in San Diego (USA) und Christopher Kochanek vom Havard-Smithsonian Center für Astrophysics in Cambridge auf einen Trick zurück gegriffen, um sie dennoch nachweisen zu können.
Das Unsichtbare sichtbar machen
Es ist eine auf Albert Einstein zurück gehende und mittlerweile erwiesene Tatsache, dass Materie durch ihre Schwerkraft Licht ablenkt. So können große Materie-Ansammlungen - wie etwa Galaxien - die Bahnen von Lichtstrahlen krümmen. Für den irdischen Beobachter ist der nächtliche Himmel eigentlich ein Zerrbild.

Durch die Linsenwirkung von näheren Galaxien können von entfernteren sogar Mehrfachbilder entstehen, deren Muster in erster Linie durch die Masse der Linsengalaxie beeinflusst wird.
Bildstörungen durch dunkle Zwerg-Galaxien?
Genau auf solche Mehrfachbilder haben sich die beiden Astronomen konzentriert. Wie die Wissenschaftler herausfanden, sind diese Bilder ein und des selben Himmelskörper nämlich nicht immer gleichartig, einige sind schärfer, andere weniger scharf.

Als Ursache für die Bildstörungen vermuten die Forscher die dunklen Zwerg-Galaxien. Sie rechneten aus, dass rund zwei Prozent der Masse der Linsengalaxien in Form von dunklen Masseansammlungen vorliegen müsste, um den beobachteten Effekt zu erklären.
->   University of California:
->   Havard-Smithsonian Center für Astrophysics in Cambridge
Mehr zu "Dunkle Materie" in science.ORF.at
->   Dunkle Materie in unserer Galaxie entdeckt
 
 
 
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01.01.2010