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Die Anwendung von Gentechnik in Saatgut und Nutztierzucht aus der Sicht des Biologischen Landbaus
Gastkommentar von Ludwig Maurer, Ludwig Boltzmann-Institut für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie
 
  Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Strategien aus systemökologischer Sicht, für das Betreiben von Landwirtschaft: herkömmliche Landwirtschaft und biologischen Landbau.  
Herkömmliche Landwirtschaft
Herkömmliche Landwirtschaft: Ein von Ökosystemabläufen weitgehend abgekoppelte Produktion unter Verwendung überwiegend externer Stoff- und Energieressourcen (Dünger und Futtermittel) und Regulation der Produktionsabläufe mittels chemisch-synthetischer Hilfsstoffe (Biozide, Pharmazeutika).

Die Zielsetzung dieser Strategie ist letztendlich die Maximierung des Ertrages pro Fläche (Pflanzenbau) oder Zeit (Tierproduktion).
Biologischer Landbau
Biologischer Landbau: Eine Produktion, die versucht durch Nachahmung von Stoff und Ener-gieflüssen (Dünger und Futtermittel) in Ökosystemen und durch Einbezug der Räuber/Beute Regulationseigenschaft (Pflanzenschutz) standortgemäße Erträge pro Fläche (Pflanzenbau) bzw. artgerechte Erträge pro Zeit (tierische Produktion) zu erzielen.
1) Bestimmender Einfluss der Gene
Neben den unbeeinflussbaren Produktionsrandbedingungen haben die genetischen Eigenschaften der Nutzpflanzen- und tiere bestimmenden Einfluss auf das mögliche Spektrum der Produktionsmethoden.
2) Logische Konsequenz Gentechnik
Die Anwendung von Gentechnik in Saatgut- und Nutztierzucht ist die logische Konsequenz der Ökosystem-abgekoppelten Produktionsmethoden.
3) Biologischer Landbau lehnt dies ab
Der biologische Landbau lehnt die Anwendung von Gentechnik ab, da diese Anwendung nicht der Grundstrategie dieser Produktionsmethode entspricht. Diese Anwendung im Biologischen Landbau ist daher auch gemäß EU-V 2092/91 in allen Mitgliedstaaten der EU verboten.
4) Politische Entscheidung
Welche Art von Landwirtschaft betrieben wird, ist keine wissenschaftliche, sondern eine politische Entscheidung bzw. eine Konsequenz des Bedarfs am Lebensmittelmarkt.
5) Gute Marktchancen für Bio-Landbau
Da die österreichische Landwirtschaft nur wenig Chancen haben wird am weltweiten Agrarmassenmarkt mitzumischen, stehen auch der Marktlage betreffend die Chancen für die weitere Entwicklung des Biologischen Landbaus sehr gut.
6) Empfehlung für gentechnikfreie Landwirtschaft
Da es ratsam ist für eine bestimmte Zielsetzung das richtige Instrument einzusetzen, wird das Hochfahren einer gentechnikfreien Saatgut- bzw. Nutztierzucht empfohlen. Es könnte sonst der Fall eintreten, dass für die weitere Entwicklung des Biologischen Landbaus die notwendigen Ressourcen fehlen.
7) Errichtung eigener Zonen
Da die Haftungsfragen für mögliche Gentechnik-Kontaminationen in Bioprodukten ungeklärt sind, sollen für die Absicherung des Biologischen Landbaus gentechnikfreie Zonen eingerichtet werden.
8) Ökonomische Erfolge zu erwarten
Österreich hat gute Chancen mit der Kombination Tourismus, Nationalparks und gentechnikfreie Landwirtschaft auch ökonomisch Erfolge einzufahren.
->   Ludwig Boltzmann-Institut für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie
 
 
 
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01.01.2010