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Mehrere Formen der Depression bei Jugendlichen  
  Depressionen bei Jugendlichen äußern sich in sehr unterschiedlichen "Störungsbildern". Nach der Studie einer Wiener Psychologin herrschen dabei Angststörungen und verstärkte Aggressivität vor.  
Zu diesem Ergebnis kam die Psychologin Alexandra Nussbaumer, nachdem sie rund 600 Wiener Jugendliche untersuchte. "Man müsste hier eigentlich schon von verschiedenen Formen von Depressivität sprechen" so die Psychologin.
Elf Prozent depressionsgefährdet
Im Rahmen der Studie trat auch ein trauriges Ergebnis zu Tage: Elf Prozent der untersuchten Schüler gelten nach dem auf Selbstbeschreibung beruhenden Test als depressionsgefährdet.
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Am kommenden Dienstag, 28. Mai (19.00 Uhr) wird die Wiener Psychologin, die für ihre Forschungsarbeit jüngst mit dem Forschungspreis der Maria-Schaumayer-Stiftung ausgezeichnet wurde, in Graz zum Thema "Die traurigen Kinder in der Spaßgesellschaft" sprechen.
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Umstellung von Diagnose und Behandlung erforderlich
"Es wird erforderlich sein, die Diagnose und Behandlung dahingehend umzustellen, dass es sich selten um eine 'reine Depression' oder eine 'reine Angststörung' handelt, sondern, dass sich mehrere Formen an depressiven Störungsbildern zeigen, die ängstliche oder auch aggressive Schwerpunkte aufweisen können", wie die Psychologin im Gespräch mit der APA erläutert.
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Mehr zur Studie
Die im Vorjahr getätigten Tests bei 586 Schülern aus Wiener Hauptschulen, Berufsschulen und AHS im Alter zwischen 14 und 18 Jahren (davon 45 Prozent Mädchen) identifizierten 11,3 Prozent depressionsgefährdete Jugendliche. Dabei hielten sich Forscher an dem Reynolds Adolescent Depression Scale (RADS) gehalten, der sich laut Nussbaumer besonders für die Identifizierung dieser Gruppe eignet".
->   Reynolds Adolescent Depression Scale
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Jeder Zehnte depressionsgefährdet
Demnach ist jeder Zehnte der untersuchten Jugendlichen depressionsgefährdet. Ein weiteres signifikantes Ergebnis: Unter diesen Jugendlichen finden sich zu 71 Prozent Mädchen.

Die Jugendlichen wurden ein weiteres Mal nach dem so genannten Leistungsängstlichkeits-Inventar getestet. Dabei zeigte sich, dass die als depressionsgefährdet eingestuften Schüler zu 61 Prozent auch stark erhöhte Leistungsängstlichkeitswerte aufwiesen.

Eine weitere Erfassung von Aggressivitätsfaktoren förderte zu 35,4 Prozent auch ein erhöht aggressives Bild bei den depressiven Jugendlichen zu Tage.
Zwei neue "Störungsbilder"
"Hier scheint sich zu bestätigen, dass es sich um zwei unterschiedliche neue Störungsbilder handelt: Der depressive Jugendliche mit einem stark ängstlichen Schwerpunkt und der depressive Jugendliche mit einem stark aggressiven Schwerpunkt", so Nussbaumer.
->   Mehr über Depressionen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010