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"Klon-Arzt": Fehlgeburt mit geklontem Embryo  
  Neues vom "Klon-Arzt" Severino Antinori: Während eine Frau mit einem geklonten Embryo eine Fehlgeburt erlitten hat, sollen drei andere am Ende des Jahres entbinden. Andere Forscher warnen derweil einmal mehr vor den Gefahren des Klonens.  
"Es gab schon eine solche Schwangerschaft in Russland, aber sie ging durch eine Fehlgeburt zu Ende", sagte Antinori der Pariser Tageszeitung "Le Monde" vom Samstag.

Die Geburt der ersten Menschen-Klone werde voraussichtlich nicht sofort publik gemacht. Schließlich seien die Klon-Forscher zur "Zielscheibe der Gegner des Fortschritts" geworden, meinte der italienische Gentechniker.
"Technik gegen die menschliche Sterilität"
Zwei der derzeit schwangeren Frauen lebten in Russland, gab Antinori noch preis. Das Land der dritten behielt er für sich. Der Arzt, der 1994 weltweit bekannt wurde, als er durch künstliche Befruchtung einer 63-jährigen Frau zu einem Kind verhalf, bezeichnete die Gegner des Klonens von Menschen als Fundamentalisten und "Taliban".

Das Klonen von Menschen werde nach seiner Überzeugung schon bald "eine Technik gegen die menschliche Sterilität sein".
Weltkongress bei zehn geklonten Menschen
Sobald zehn geklonte Menschen zwei Jahre lang auf der Welt seien, werde es einen "großen wissenschaftlichen Weltkongress geben", bei dem die außerordentlichen Leistungen der Technik vorgestellt würden, sagte er "Le Monde" (Samstagsausgabe).

An diesem Programm arbeiten der US-Biologe Pavos Zanos und zwei britische Wissenschaftler mit, die namentlich nicht genannt werden wollen.
->   Der Artikel in Le Monde
Die Gefahren des Klonens ...
Für ein amerikanisch-brasilianisches Team um die Forscherinnen Jerry Tang und Cindy Tian von der Universität Connecticut sind dies Horrorvisionen. Sie erinnern daran, dass bei Klonversuchen an Mäusen, Ziegen, Schweinen, Kaninchen und Katzen bisher im Schnitt nur sechs von zehn Embryonen überhaupt bis zur Geburt überlebten.

Andere starben kurz nach der Geburt an Missbildungen, wieder andere überlebten, von Fehlbildungen für ihr Leben gezeichnet oder chronisch krank.
... bestätigt durch aktuelle Studien
Diese "große Gefahr" sei gerade wieder durch eine Studie an Kälbern belegt worden, berichten die Forscher in der Zeitschrift "Nature Genetics". An dem besonders wichtigen X-Chromosom, mit dem das Geschlecht festgelegt wird, waren demnach neun von zehn Genen geschädigt. Bei den weiblichen Kälbern, die im Grunde nur eines der beiden X-Chromosomen benötigen, war das zweite X-Chromosom nicht 'abgeschaltet', was zu einer Vielzahl von Störungen führte.
Sterblichkeitsrate von 99 Prozent?
Beim Klonen von Menschen werde eine fast völlig identische Technik angewandt wie bei der Kälber-Studie, sagte Tian. "Was wir festgestellt haben, ist ein absolutes Warnsignal." Nach ihrer Einschätzung werden gar 99 Prozent aller geklonten menschlichen Embryonen nicht zur Welt kommen. "Von dem einen Prozent, das leben könnte, wird ein großer Anteil kurz nach der Geburt an genetischen Fehlfunktionen sterben."
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Klonen verboten
Das Klonen von Menschen ist in vielen Staaten ohnehin verboten. Debattiert wurde in den vergangenen Monaten in mehreren Ländern darüber, ob das so genannte therapeutische Klonen gestattet werden soll, um die Erzeugung von Zell-Stammlinien zu ermöglichen. Dagegen wird das reproduktive Klonen weltweit fast einhellig abgelehnt, bei dem der Versuch unternommen wird, einen bereits lebenden Menschen genetisch identisch nachzuzüchten.
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Die Pionierin: Klonschaf Dolly
Beim reproduktiven Klonen wird aus der ursprünglichen Eizelle mit den genetischen Informationen einer Frau der Kern entfernt und durch den vollständigen Satz mit Erbinformationen eines bereits existierenden Lebewesens ersetzt.

1996 gelang mit dem Schaf "Dolly" erstmals das Klonen eines Säugetiers. Deutschland und Frankreich haben im Sommer des vergangenen Jahres bei der UNO eine gemeinsame Initiative für ein weltweites Verbot des reproduktiven Klonens von Menschen auf den Weg gebracht. Die UN-Vollversammlung will im September darüber beraten.
->   Nature Genetics
->   Mehr über Klonen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010