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Antikörper sollen HIV-Therapiepause ermöglichen  
  Medikamente, die im Zuge einer HIV-Therapie eingesetzt werden, verursachen häufig Nebenwirkungen, die zum Abbruch der Therapie führen. Eine Injektion mit Antikörpern könnte künftig HIV-infizierten Patienten die notwendig gewordene Therapiepause ermöglichen.  
Eine entsprechende Studie ist bereits angelaufen. Nun soll das Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Hygiene-Institut der Uni-Klinik Innsbruck an Patienten vom Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) in Hamburg kommenden Herbst fortgesetzt werden, erklärte Heribert Stoiber vom Tiroler Institut der APA.
Virusreduktion und Verbesserung des Immunsystems
Bereits die erste Phase der Studie, die an insgesamt sieben Aids-Patienten durchgeführt worden ist, habe eine signifikante Virus-Reduktion sowie eine Verbesserung des Immunsystems ergeben, sagte Stoiber.

Medikamente, die im Zuge einer HIV-Therapie eingesetzt werden und den Ausbruch der Krankheit hinauszögern sollen, verursachen in vielen Fällen Nebenwirkungen. Diese können von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu massiven Beeinträchtigungen wie etwa Nierenversagen und Leberschädigungen reichen.
Therapiepause häufig notwendig
In diesem Fall, also wenn die eingetretenen Nebenwirkungen eine weitere Tabletten-Einnahme nicht mehr zulässt, muss die Therapie abgesetzt werden. Dies wird aber auch dann notwendig, wenn die Viren resistent geworden sind und die medikamentöse Behandlung daher nicht mehr anspricht.

Die Antikörper könnten auch bei HIV-positiven, schwangeren Frauen eingesetzt werden, um eine Infektion des Kindes zu vermeiden.
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Details zur Ersten Stufe des Forschungsprojekts
Die erste Forschungsetappe war unter anderem in Kooperation des Tiroler Hygiene-Instituts mit dem Institut für angewandte Mikrobiologie der Universität für Bodenkultur in Wien sowie dem Wiener Krankenhaus Baumgartner Höhe durchgeführt worden. Dabei wurde die medikamentöse Therapie unter ärztlicher Aufsicht für die Dauer von einem Monat völlig ausgesetzt. Anschließend erfolgte die vierwöchige Verabreichung der Antikörper. Bei keinem der Patienten seien Nebenwirkungen aufgetreten.
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Zweite Stufe soll 60 Patienten umfassen
An der zweiten Stufe des Forschungsprojekts sollen bis zu 60 Patienten beteiligt sein. Diese Personen, die damit einverstanden sein müssen, stehen unter ständiger ärztlicher Kontrolle.

Sollte es zu Problemen kommen, werde die Verabreichung von Antikörpern sofort abgebrochen. Nach Abschluss der Therapie müssen drei Monate zugewartet werden, ehe die Kontrolle, wie etwa die Bestimmung der Virusmenge, erfolgen kann.

Hat sich der Zustand des Patienten verschlechtert, werde die übliche Therapie - Einnahme der Medikamente - wieder aufgenommen.

Vorerst noch nicht klar ist, wann genau mit der Studie begonnen werden kann. "Wir warten noch auf das Okay der Ethik-Kommission", sagte Stoiber.
->   Forschung und Publikationen von Heribert Stoiber
->   Universität Innsbruck
->   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
 
 
 
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01.01.2010