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Sozial kompetente Entwicklungsförderung  
  Um an den heimischen Hochschulen ein zukunftsorientiertes Veränderungsmanagement zu etablieren, braucht es Führungspersonal mit sozialer Kompetenz und Verständnis für komplexe Organisationsprozesse. Zu diesem Schluss kommt eine Studie über Leistungsstukturen.  
"Unsere zentrale Fragestellung war, inwieweit eine Veränderung des rechtlichen Rahmens dazu beitragen kann, Wandlungsprozesse im Bereich der Organisation in Universitäten zu ermöglichen beziehungsweise zu fördern", erläutert Meister-Scheytt vom Innsbrucker Institut für Organisation & Lernen das vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Forschungsprojekt.
Ausgangspunkt waren hundert Tiefeninterviews mit verantwortlichen Vertretern wie Rektoren, Dekanen oder Hochschulexperten von drei heimischen Universitäten der Uni Innsbruck, der Uni Graz und der Boku Wien sowie der deutschen Privatuniversität Witten/Herdecke.
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Die Effizienz universitärer Leistungsprozesse
Vor dem Hintergrund der aufflammenden, öffentlichen Diskussion zur Vollrechtsfähigkeit der Universitäten untersuchte die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Meister-Scheytt unter der Leitung von Stephan Laske vom Innsbrucker Institut für Organisation & Lernen die organisatorische und soziale Effizienz universitärer Leistungsprozesse nach der Einführung des Universitätsorganisationsgesetzes 1993.
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Das Ergebnis der Studie
"Prinzipiell lässt sich festhalten, dass Universitäten aktiv, also von innen heraus, veränderbar sind, wenngleich Ausmaß und Wege des Wandels in Abhängigkeit von kontext-spezifischen Faktoren variieren", erklärt Meister-Scheytt.

"Eingeschränkt wird die Entwicklung vor allem durch politische, gesellschaftliche und kulturelle Konstanten wie der vorherrschenden akademischen Tradition im deutschsprachigen Raum oder den jeweiligen rechtlichen Vorgaben", so die Wissenschaftlerin. "Rein strukturell orientierte Maßnahmen sind für die Entwicklung von Veränderungsfähigkeit aber nicht ausreichend."
Die Schlüssel zum Erfolg
Zwei Faktoren seien bei der Frage nach der Effizienz von besonderer Bedeutung: Einerseits sind die personalen Fähigkeiten von Menschen in leitender Position entscheidend für den Erfolg.

"Die Vorgaben des UOG 93 gewährleisten die Sicherstellung dieser Fähigkeiten aber nicht hinreichend", so Meister-Scheytt.

Andererseits können Veränderungen in Universitäten als Prozess einer Kulturentwicklung nicht beliebig beschleunigt werden. "Die Transformationen an den Universitäten funktionieren nur dann, wenn kein restriktiver Rahmen für die Arbeit vorgegeben wird."
Kritik relativieren
Dennoch muss die Wissenschaftlerin laut ihrer Ergebnisse die Kritik am UOG 93 relativieren. "Wir konnten feststellen, dass sehr beachtliche Veränderungsprozesse, auch unter dem UOG 93, initiiert wurden", resümiert Meister-Scheytt.

"Für den organisationsstrukturellen Wandel, der jede rechtliche Reform ergänzen muss, war jedoch der Zeitraum, der den Universitäten vor der Diskussion um die Vollrechtsfähigkeit für die Implementierung des UOG 93 zur Verfügung stand, zu kurz. Insofern kann man jedenfalls nicht schlussfolgern, dass der rechtliche Rahmen des UOG 93 unzweckmäßig für die Veränderungsprozesse war", so die Wissenschaftlerin.

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Institut für Organisation & Lernen
->   Wissenschaftsfonds (FWF)
->   Universum Magazin
 
 
 
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01.01.2010