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Doch Vulkane für Massensterben verantwortlich?  
  Vor 250 Million Jahren führten Klimaveränderungen zur Auslöschung des meisten Lebens auf der Erde. Warum es zu dieser Klimaveränderung kam, war bislang umstritten. Bohrungen in Sibirien bestätigen nun die These, dass Vulkane dafür verantwortlich sein könnten.  
Mögliches Szenario
Flüssige Lava und anderes Gestein quoll demnach aus dem Boden Sibiriens, aus riesigen Blasen stiegen giftige Dämpfe und Gase in die Atmosphäre auf und veränderten dramatisch das Klima.

Jahr um Jahr, weit über 100.000 Jahre lang wiederholte sich dies Schauspiel, bis schließlich eine Fläche halb so groß wie Australien eineinhalb Kilometer hoch mit einer erkalteten vulkanischen Schicht bedeckt war.

So beschreiben die Autoren einer in der Zeitschrift "Science" veröffentlichten Studie das mögliche Szenario, dem vor 250 Millionen Jahren der größte Teil des Lebens zum Opfer fiel.
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Die Studie "Enhanced: Flood Basalts--Bigger and Badder" ist erschienen im "Science", Bd. 296, Nr. 5574, 7. Juni 2002, S. 1812-1813.
->   Die Studie (kostenpflichtig)
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90 Prozent Wassertiere, 70 Prozent Landtiere ausgelöscht
An der Wende vom Erdaltertum (Paläozoikum) zum Erdmittelalter (Mesozoikum) gingen 90 Prozent aller damaligen Wassertiere und 70 Prozent aller Landtiere zu Grunde.

Diese nach den Epochen Perm und Trias als permisch-triassische Auslöschung bezeichnete Katastrophe schuf gleichzeitig die Voraussetzung für den Siegeszug der Dinosaurier, bis diese dann 185 Millionen Jahre später ebenfalls einer globalen Naturkatastrophe zum Opfer fallen sollten, um den Weg frei zu machen für die Herrschaft der Säugetiere.
Vulkanische Tätigkeit stärker als bisher angenommen
Bohrungen im Bereich der so genannten Sibirischen Tafel ergaben, dass die bereits bekannte vulkanische Tätigkeit mindestens zwei Mal so stark war und doppelt so lang dauerte, wie bisher angenommen. Durch diese Vulkantätigkeit entstanden im gesamten Nordwesten der Sibirischen Tafel die so genannten Trappdecken.

Die neuen Bohrungen ergaben nun, dass das vulkanische Material, dass sich weit unter den Trappdecken befindet, von der gleichen Art ist wie das der Trappdecken selbst. Dies deutet nach Ansicht der britischen und schottischen Geologen darauf hin, dass die vulkanische Tätigkeit damals viel intensiver war und länger dauerte und so eine massive Klimaveränderung hervorrief, die zu dem Massensterben führte.
These vom Meteoriten widerlegt?
Bisher war von einigen Wissenschaftern die Theorie vertreten worden, dass der Einschlag eines riesigen Meteoriten das Sterben verursacht habe, ähnlich dem, der von einigen Wissenschaftlern für das Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren verantwortlich gemacht wird.

Kritiker dieser Theorien haben aber darauf hingewiesen, dass ein Aussterben durch einen einzigen großen Schlag, das dann auch innerhalb weniger Jahre hätte abgeschlossen sein müssen, wenig wahrscheinlich ist.

Fossile Funde deuten vielmehr darauf hin, dass der Prozess des Aussterbens sich über einen Zeitraum von mehreren hunderttausend Jahren hingezogen hat, während derer eine Spezies nach der anderen vom Erdboden verschwand.
->   Mehr zum urzeitlichen Massensterben in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010