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Tiefseefischerei: WWF fordert Schutzgebiete  
  Es sollte eigene Meeresschutzgebiete geben, in denen Tiefsee-Fischerei verboten wird. Das fordert die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich des EU-Fischereiministerrats am Dienstag in Luxemburg.  
Die Tiefseefischerei ist bisher in der EU gesetzlich nicht geregelt. Es gibt kaum Quoten- oder Maschenweitenbestimmungen, obwohl die Tiefseefischerei boomt, sagt Stephan Lutter vom WWF in Bremen.
Überfischung - Suche nach neuen Quellen
Da die Kaviar- und Heringbestände immer mehr durch Überfischung zusammenbrechen, hat sich der Fischereimarkt ausgedehnt und versucht nun, an die Tiefseefischer heranzukommen.
Geräte gehen bis zum Boden
"Unsere große Sorge gilt nicht nur der Überfischung der neuentdeckten Bestände", sagt Lutter. "Wir sehen auch, dass die Tiefseelebensräume zerstört werden, denn es handelt sich auch größtenteils hier wieder um Fischereifanggeräte, die den Boden berühren."

Eine Studie des Alfred Wegener Instituts in Bremerhaven nimmt an, dass allein im Sediment der Tiefsee so viele Organismen zu finden sind wie im tropischen Regenwald.
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Artenreichtum in wenig erforschten Kaltwasserkorallen
Besonders viele Arten tummeln sich an den Hängen der Vulkane tief unter dem Meeresspiegel, sagt Lutter. "Wir haben gerade in den atlantischen Gewässern Lebensräume, die zum Teil noch gar nicht kartiert sind, wie Kaltwasserkorallenriffe, die in 200-300 Metern Tiefe liegen. Dort hat die Fischerei bereits erheblichen Kahlschlag angerichtet. Es wurden uns schon vor Norwegen und Schottland zerstörte Kaltwasserkorallenriffe gemeldet." In den Riffen leben bis zu 800 verschiedene Arten - neben Fischen natürlich auch Schwämme, Krebse und Muscheln.
->   science.ORF.at: Fischfang gefährdet Europas Korallenriffe
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Tiefseefische: Längerer Erholungszeitraum
Tiefseefische können sich nicht so rasch von Schädigungen erholen. Sie haben einen langsameren Stoffwechsel als andere Fische. Manche Fische werden bis zu 200 Jahre alt, zitiert die Süddeutsche Zeitung heute eine Kalifornische Studie.

Kein Wunder, dass die Fortpflanzung oft erst nach 20 Jahren möglich ist. Niedrige Temperaturen, wenig Sauerstoff und wenig Nahrung bedingen das Leben im Zeitlupen-Tempo.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   WWF Österreich
->   Süddeutsche Zeitung: Forsche Fischer fischen Forschern Fische weg
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Artenschutz in den Weltmeeren
->   High-Tech- Meeresbiologie und Artenschutz
->   Artenvielfalt in Korallenriffen bedroht
 
 
 
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01.01.2010