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Neue Bilder vom Tarantelnebel  
  Der Tarantelnebel ist eine Wasserstoffwolke in der Großen Magellanschen Wolke - einer Nachbargalaxie der Milchstraße. In etwa 170.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde gelegen, leuchtet er so hell, dass man ihn selbst mit bloßem Augen am Firmament ausmachen kann. Neue Teleskop-Bilder der ESO zeigen nun besonders schön die Details dieser kosmischen Gaswolke.  
Mit einer Ausdehnung von etwa 1.000 Lichtjahren ist der Tarantelnebel bereits mit bloßem Auge erkennbar - im Sternbild Goldfisch auf dem südlichen Sternenhimmel kann man ihn als sternenähnlichen Lichtpunkt ausmachen.
Hell leuchtende "Gasfäden" namensgebend
Bild: ESO
Der Tarantelnebel
So wurde das helle Objekt auch lange Zeit für einen Stern gehalten und erhielt daher eine typische Bezeichnung: 30 Doradus. Erst später erkannte man, dass es sich um einen Gasnebel handelt, der heute - wegen seiner ungewöhnlichen Form - als Tarantelnebel (NGC 2070 ) bezeichnet wird.

Vom Zentrum der Wolke aus strecken sich hell leuchtende Gasfäden nach außen, die den Beinen einer Spinne ähneln sollen. Insgesamt hat der Nebel einen Durchmesser von mehr als 1.000 Lichtjahren. Er ist größer und heller, als jeder andere uns bekannte Gasnebel im Universum.

Der Tarantelnebel gilt als eine der aktivsten Regionen nahe unserer Galaxie. Die von der Europäischen Südsternwarte nun veröffentlichten Bilder zeigen die Details des Nebels, die dem bloßen Augen verborgen bleiben.
Zentrum, "Gasfäden" und dunkle Staubwolken
 
Bilder: ESO

Das Bild links zeigt das hell strahlende Zentrum des Tarantelnebels mit einer Anhäufung heißer Sterne. Hier sieht man auch die namensgebenden "Beine" aus hellem Gas, die sich vom Zentrum weg ausbreiten. Die Aufnahme in der Mitte zeigt ebenfalls leuchtende "Gasfäden" südwestlich des Zentrums. Rechts zu sehen sind dunkle Areale mit kalten Gas und Staub, die sich noch immer gegen die starken stellaren Winde behaupten.
Aktives Sternentstehungsgebiet
Bild: ESO
Für Astrophysiker ist der rot leuchtende Tarantelnebel vor allem deshalb so interessant, weil sich dort die Entstehung von Sternen beobachten lässt. Im Zentrum des Emissionsnebels zeigen sich Cluster von heißen und leuchtenden jungen Sternen.

Von dort stammen auch die starken Emissionen an Wasserstoff und Sauerstoff, welche den Tarantelnebel so deutlich erkennbar am Himmel strahlen lassen - das rote Leuchten stammt im Übrigen von den Wasserstoff-Atomen.

Doch auch kleinere und jüngere stellare Cluster lassen sich im Tarantelnebel finden: Der Sternenhaufen NGC 2100 (im Bild oben) strahlt hell und eher blau - die Sterne sind damit relativ jung, während die Sterne im Cluster KMHK 1137 (im Bild unten) weniger hell und rötlich leuchten - sie sind älter und möglicherweise zeigen sich hier auch Rot-Effekte von Staub.
Die Große Magellansche Wolke
Die Spiralgalaxie, in der sich der Tarantelnebel befindet, liegt "nur" rund 150.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ihr Durchmesser beträgt 31.000 Lichtjahre. Benannt wurde sie nach dem portugiesischen Seefahrer Ferdinand Magellan.

Berühmt wurde die Große Magellansche Wolke durch eine Supernova, die 1987 beobachtet werden konnte - die erste mit bloßem Auge sichtbare kosmische Explosion, seit Kepler 1604 die letzte Supernova im Sternbild Schlangenträger beobachtet hat.
->   European Southern Observatory
 
 
 
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01.01.2010