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ScienceWeek@Austria: Historisch speisen  
  Rezepte und Eßgewohnheiten aus verschiedenen Epochen waren Thema der ScienceWeek in Klagenfurt. Kochkünste der Steinzeitmenschen standen ebenso auf dem Prüfstand wie Rezepte aus dem alten Ägypten oder Kochbücher der Römer.  
Schon Geschichte "gegessen"?
Bei der Veranstaltung "Geschichte - schon gegessen?" wurden aber nicht bloß aus kulinarischem Interesse Speisen nach historischen Rezepten nachgekocht. Die Erforschung der Lebensumstände und damit auch der Eßgewohnheiten der Menschen früherer Epochen hat sich längst zu einem sehr ergiebigen Zweig der experimentellen Geschichtswissenschaft entwickelt.
Salat à la Ötzi
Römereintopf, keltisches Brot, Salat à la Ötzi, gebratenes Gemüse nach Art der Jäger und Sammler oder doch lieber eine gutbürgerliche Fleischsuppe wie zu Zeiten des Biedermeier? Das Geschichte kein trockenes Brot ist, sondern sich auch unmittelbar erfahren lässt, macht die ScienceWeek an der Universität Klagenfurt deutlich.
Geschichte bittet zu Tisch
Die nach historischen Rezepturen zubereiteten Speisen konnten von Besuchern verkostet werden. Karl Strobel vom Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde an der Universität Klagenfurt will durch das Nachkochen und Verkosten historischer Gerichte vor allem die Lebenswelten und Lebensumstände der Menschen früherer Epochen auf den Grund gehen.

Er wolle experimentelle Geschichtswissenschaft betreiben, sagt Strobel. Nicht nur über Kulinarisches im Laufe der Geschichte lesen, sondern es auch riechen und schmecken.
Diätküche der Antike
Neben Diätkochbüchern aus dem antiken Griechenland, römischen Kochbüchern, ägyptischen Rezepturen oder mittelalterlichen Reiseberichten kommen die Erkenntnisse über die Eßgewohnheiten und damit zum Teil auch die Zubereitungsmethoden aus der Feldforschung, sagt Strobel, nämlich aus den Grabungen.
"Rezepte" aus Abfallgruben
"Durch die archäologische Erforschung von Siedlungen, Abfallgruben und Kloaken sind wir in der Lage aus den dort enthaltenen Nahrungsmittelresten (Knochen, Kerne, Nussschalen, usw.) zu rekonstruieren, was die Nahrungsmittel der Zeit waren."
Anregendes Studium
Die unmittelbare Erfahrung historischer, vor allem antiker Ernährungsgewohnheiten können Studenten an der Universität Klagenfurt nicht nur während der ScienceWeek machen.
In Lehrveranstaltungen von Prof. Karl Strobel wird auch unterm Jahr gekocht, verkostet und Geschichte gegessen.

Gernot Stadler, ORF Kärnten
->   Abteilung für Alte Geschichte und Altertumskunde, Universität Klagenfurt:
Mehr zur Kulturgeschichte des Essen und Trinkens:
->   Kleine Anthologie zur Kulturgeschichte des Essens und Trinken in der Antike
->   Eine kleine Kulturgeschichte des Geschmacks (pdf-File)
Buchtipps zur Kulturgeschichte des Essen und Trinkens:
->   Europäische Esskultur. Eine Geschichte der Ernährung von der Steinzeit bis heute
->   Kulturgeschichte des Essens und Trinkens
->   Essen und Trinken im alten Rom
->   Essen und Trinken im Mittelalter
 
 
 
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01.01.2010