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Neue CD-Rom: Innsbruck im Bombenkrieg  
  Im Stadtarchiv Innsbruck entsteht eine CD-Rom über die Folgen der Bombenangriffe von 1943 bis 1945. Neben zeitgenössischen Zeitungsausgaben kann über einen Stadtplan jedes einzelne Haus angesteuert werden.  
Luftangriffe auf Innsbruck
Von Dezember 1943 bis April 1945 wurden auf Innsbruck 22 Bombenangriffe geflogen. 504 Personen wurden dabei getötet, 4000 Häuser zerstört oder beschädigt.

Die meisten Toten forderte der erste Luftangriff im Jahr 1943, sagt Peter Helfer vom Stadtarchiv Innsbruck. Der Bombenalarm wurde acht Minuten vor dem Angriff gegeben, die Bevölkerung war unvorbereitet. 250 Menschen wurden bei diesem ersten Angriff getötet.
Übersiedlung brachte Akten ans Licht
Als vor zwei Jahren das Stadtarchiv Innsbruck wegen Renovierungsarbeiten übersiedelte, sind unbekannte bzw. nicht erfasste Akten und Fotos zu den und über die Bombenschäden aufgetaucht:

Opferlisten, wie und wie stark die einzelnen Häuser beschädigt wurden, das benötigte Baumaterial für den Wiederaufbau, Schätzungen über die Schuttmenge und über die benötigten Laster, um den Schutt abzutransportieren sowie Luftaufnahmen der Stadt aus dem Jahr 1940 (unter dem Nazi-Regime sollte Innsbruck neu gestaltet werden).
700 offizielle Fotos
Nach dem Krieg wurde erhoben, welche Häuser wie stark beschädigt waren. Baumaterial war knapp, so wurden total beschädigte Häuser gar nicht mehr für den Wiederaufbau vorgesehen, sagt Peter Helfer.

700 Fotos von den zerstörten und beschädigten Häusern kamen bei der Übersiedelung des Stadtarchivs zutage. Es sind offizielle Bilder. Damals durften keine Privataufnahmen von den Schäden gemacht werden - umso wertvoller waren Fotos, die Peter Helfer vor kurzem von Innsbruckern bekommen hat.
Puzzlespiel Standortsuche
Ein Teil der Fotos war beschriftet, für 200 Fotos hat Helfer noch nicht die genaue Adresse herausgefunden. Ein Beispiel: die Aufnahme zeigt die Grundmauern eines komplett zerstörten Hauses und einen verkohlten Baum, aber keine markanten Häuserfassaden, keinen Kirchturm, keine Auslagen von Geschäften, keine Berge - kurz: keine offensichtlichen Anhaltspunkte.
Daten nutzbar machen
Peter Helfer hat die Adressbücher von 1941, 1944 und 1947 herangezogen, um die damaligen Eigentümer der 4.000 beschädigten Häuser zu finden.

Helfer fasst nun alle Listen, Namen und Fotos auf einer CD-Rom zusammen. Zu jedem einzelnen Haus sollen Informationen wie Bombenschäden, Verletzte oder Tote und Eigentümer abgerufen werden können.
Die CD-Rom:
700 Photos dokumentieren Bombenschäden und Wiederaufbau, 3.000 Einzeldaten zu Datum und Ausmaß der Beschädigungen aus den Meldungen der Luftschutzpolizei sind direkt abrufbar.
Die CD-Rom des Stadtarchivs Innsbruck zu den Bombenschäden im zweiten Weltkrieg soll zum Jahresende zu kaufen sein.

Ein Beitrag von Barbara Daser für die Sendung "Dimensionen" am Freitag (14. Juni 2002) ab 19.05 Uhr auf Radio Österreich 1.
->   Radio Österreich 1
 
 
 
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01.01.2010