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Wissenschaftler beamen Lichtquanten  
  Australische Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben mit "Star-Trek-Technologie" eine Nachricht mit Lichtquanten innerhalb eines Laserstrahls einen Meter weit "teletransportiert".  
Wie die Zeitung "The Australian" am Montag berichtete, bedienten sich die Forscher der Australian National University (ANU) in Canberra dabei der "Quantenverknüpfung".
->   "The Australian": Science fiction closer to fact
Zerlegter Laserstrahl': "Star-Trek-Technologie"
Sie zerlegten demnach den Laserstrahl am einen Ende eines optischen Kommunikationssystems und stellten einen Meter entfernt eine identische Nachbildung her.

Laut dpa erklärte Teamleiter Ping Koy Lam, es gebe einige Unterschiede zum Beamen, wie man es aus "Star Trek" kennt. "Wir sind bisher nicht in der Lage, Materie zu übertragen. Wir haben Photonen eines Laserstrahls teleportiert", so Lam.
->   Informationen zu Photonen
Relevanz für Computerentwicklung
Der australisch-chinesische Wissenschaftler betonte zudem, die Forschungsergebnisse seien eher für die Entwicklung von Computern relevant als für den Transport von Gütern.

"Die Anwendung sieht nicht vor, dass wir Objekte teleportieren können. Allerdings gibt es eine ernsthafte Anwendung des Teleportings als Bestandteil einer neuen Computer-Generation", meinte der 34 Jahre alte Wissenschafter.

Wenn es gelänge, so genannte Quanten-Computer zu bauen, könne man davon ausgehen, dass diese bis zu eine Milliarde mal schneller seien als die bisher verfügbaren Hochleistungscomputer.
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Einsatz in Kommunikationstechnologie
Das Potenzial für den Einsatz der neuen Technologie ist enorm: Die Kommunikationstechnik könnte entscheidend verbessert werden, in der Computertechnologie könnte sie zu einer neuen Generation mit drastisch verbesserter Geschwindigkeit führen.

Nach Lams Angaben eröffnet die Technologie auch neue Perspektiven in der Chiffrierungstechnik für Banken und Regierungen und könnte die Übermittlung von Informationen beschleunigen.
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Transport von Menschen noch "Zukunftsvision"
Die Möglichkeit, einen einen Menschen wie Scotty von einem Ort zum anderen beamen können, ist nach Aussage von Lam noch "sehr, sehr weit entfernt".

Dafür sei der Bau einer Maschine notwendig, die die Billionen Atome des menschlichen Körpers erfasst und analysiert. Lam betont jedoch: "Das heißt nicht, dass das in ferner Zukunft nicht möglich ist."
Beamen schon mehrmals geglückt
Das Team der ANU lieferte sich in den vergangenen Monaten ein Wettrennen mit Forschern in den USA und Europa, einen Laserstrahl zuverlässig und einheitlich zu "teletransportieren".

In den USA gelang es einem Team von Wissenschaftlern allerdings schon 1997, Lichtquanten über eine gewisse Entfernung zu beamen.
Anton Zeilinger - Pionier der Quanten-Teleportation
Im Team des Pioniers der Quanten-Teleportation, des österreichischen Experimentalphysikers Anton Zeilinger, wollte man am Montag auf Anfrage der APA keine Stellungnahme über die wissenschaftliche Bedeutung des australischen Experiments abgeben.

Aus den vorliegenden Informationen würde nicht klar hervorgehen, was tatsächlich gemacht wurde, eine wissenschaftliche Publikation dazu kennt man noch nicht. Zeilinger ist es bereits 1997 gelungen, durch Teleportation von Photonen exakte Information von Materie zu übertragen.
Wie beamt man einen Menschen?
Ob es jemals realistisch sein werde, größere Gegenstände zu teleportieren, lasse sich heute nicht beantworten, sagte Zeilinger im Dezember 2000 gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

"Allein die Informationen über die Quantenzustände beispielsweise eines Menschen, die zum "Beamen" übertragen werden müssten, würden einen CD-Stapel von 1.000 Lichtjahren Länge füllen", erläuterte der Quantenphysiker.
->   Australian National University (ANU)
->   Institut für Experimentalphysik der Uni Wien
->   Forschungswebsite "Quantum and Foundational Physics"
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Anton Zeilinger: Experimente mit Quanten
->   Weitere Artikel rund um die Quantenphysik im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010