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MIT-Direktor Vest: Tipps für Forschungsförderung  
  Erstmals hält das "Massachussets Institute of Technology" (MIT) seine Europatagung in Wien ab. MIT-Präsident Charles Vest gab am Mittwoch als Gast der Wirtschaftskammer Anregungen zur Forschungsförderung in Österreich.  
Keine Patentlösungen
Er habe keine Patentlösungen für Europa und Österreich parat, meinte Vest. Doch immerhin kommen 30 Prozent der Graduierten des MIT von außerhalb der USA, man kann auf acht Nobelpreisträgern aus den eigenen Reihen verweisen, darunter auf den Friedensnobelpreisträger Kofi Annan.
Schlüsselrolle von "Bayh-Dole-Act"
Der MIT-Präsident ist daher natürlich in der Lage, weit über den US-amerikanischen Tellerrand zu blicken. Neben mehr Willen und Mut zur Konkurrenz innerhalb der Wissenschaftslandschaft, verweist Vest auf ein US-Gesetz als mögliches Vorbild für wirtschaftsfreundliche staatliche Forschungsförderung: den "Bayh-Dole-Act", den es in den USA seit dreißig Jahren gibt und der "eine Schlüsselrolle beim Forschungs- und Technologietransfer von Universitäten zur Wirtschaft spielt".
Patentrecht für Universitäten
Dieses Gesetz gewährt den Universitäten das Recht auf Patente, die aufgrund von staatlich subventionierter Forschung zustande gekommen sind. Das bedeutet laut Vest: "Wenn die US-Regierung zum Beispiel ein MIT-Projekt fördert und das geistige Eigentum zu einem Patent führt, dann gehört es der Universität. Die Regierung erhält als Sponsor das Recht auf freie Nutzung dieses Patents, aber nicht exklusiv."

Die Universitäten können dann das Patent an Firmen verkaufen. Dieses Gesetz habe den Forschungstransfer von den Universitäten zu den Betrieben in den USA enorm angekurbelt, so Vest. Vor dieser Regelung seien die Ergebnisse staatlich geförderter Forschung brachgelegen.

"Wenn es etwas gibt, dem die Österreicher auf diesem Feld nacheifern sollten, dann ist es dieses Gesetz", meinte Vest.
Leitl verweist auf Leistung der Wirtschaft
Gastgeber Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl verwies einmal mehr darauf, dass mehr als die Hälfte der Österreichischen Forschungsaufwendungen von der Wirtschaft getragen werden.

Zwar habe man die angestrebte Forschungsquote noch nicht erreicht, aber die Klein- und Mittelbetriebe hätten nach den irischen die zweithöchste Wachstumsquote im F und E-Bereich innerhalb der EU.
Langjährige Kooperation mit MIT
Die Wirtschaftskammer und das MIT verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Derzeit kooperieren rund 50 österreichische Unternehmen mit diesem US-Riesen.

Nobelpreis hat dabei zwar noch keiner herausgeschaut, aber immerhin haben MIT-Absolventen insgesamt mehr 4000 Unternehmen gegründet. So ist es vor allem der Import von Unternehmergeist, der vom MIT für Österreich zu erwarten ist.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010