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Symposion: Nietzsches Einfluss auf Wien  
  Den Einfluss des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) auf die großen jüdischen Denker und Intellektuellen im Wien der Jahrhundertwende zu erforschen, ist Ziel des am Mittwoch eröffneten Kongresses "Nietzsche and the Austrian Mind".  
Die Veranstaltung wird vom Austrian Center der Hebrew University in Jerusalem gemeinsam mit der Universität Wien organisiert und geht an der Uni Wien noch bis zum 21.6.
"Wir betreten neues Gebiet"
Wenige Tage vor seinem geistigen Zusammenbruch "sagte Nietzsche, dass Wien einer der Orte war, wo seine Wirkung auf hochgestellte und einflussreiche Menschen begann", schilderte Robert Wistrich vom Austrian Center bei seiner Eröffnungsrede.

"Systematisch wurde dies jedoch noch nie untersucht. So eigenartig und unwahrscheinlich es klingen mag: Wir betreten neues Gebiet".
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Sechs Themenbereiche
In sechs Sessions referieren während des Kongresses in der Aula am Uni-Campus im Alten AKH Wissenschaftler aus den USA, Großbritannien, Israel, Ungarn und Österreich zu Themen wie "Nietzsche und die Krise der Moderne", "Nietzsche, Freud und Karl Kraus als Rebellen und Bilderstürmer" und - zum Abschluss mit einem Vortrag von Nike Wagner - "Nietzsche und die Musik".
->   Mehr über Friedrich Nietzsche (Projekt Gutenberg)
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Besseres Verstehen der Geschichte Österreichs
Der Rektor der Universität Wien, Georg Winckler, fand es in seiner Rede "überraschend, dass Nietzsche, der ein sehr mobiler Mensch war, offensichtlich Wien nie besucht hat". Jedoch: Der überaus einflussreiche Philosoph Immanuel Kant (1724 bis 1804) "hat Königsberg nie verlassen, und trotzdem war seine Wirkung auf das Wiener Denken sehr groß".

Die Erforschung von Nietzsches Bedeutung für Denker und Künstler wie Arnold Schönberg, Sigmund Freud, Stefan Zweig, Karl Kraus und Theodor Herzl soll dazu beitragen, dass "Österreich seine eigene Geschichte besser kennen lernt".
Geglückte Kooperation der Universitäten
Die Einrichtung des Center for Austrian Studies an der Hebrew University geht auf einen Beschluss der österreichischen Bundesregierung im März 1998 zurück. Zu den Zielsetzungen gehört, neben dem Austausch von Wissenschaftern, Verbindungen zwischen dem Austrian Center, allen jüdischen und allen österreichischen Universitäten zu etablieren.

Mit dem Nietzsche-Kongress "wurde dies zum ersten Mal realisiert", meinte Sektionschef Raoul Kneucker, der die ursprünglich für die Eröffnung angekündigte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) vertrat und "eine gute Nachricht" überbrachte: Das Symposium wird vom Bildungsministerium "in einer Größenordnung von 10.000 Euro" (so Kneucker gegenüber der APA) finanziell unterstützt. Dies sei bis zuletzt unsicher gewesen.
->   Hebrew University Jerusalem
->   Universität Wien
->   Center for Austrian Studies, University Jerusalem
 
 
 
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01.01.2010