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Ozonloch: Lernen von Süßwasserorganismen  
  Innsbrucker Wissenschaftler untersuchen die Anpassungsfähigkeit von Süßwasserorganismen in der Antarktis an die UV-Strahlung. Durch diese Studien soll das Problem des "Ozonlochs" und der erhöhten Ultraviolet-B-Strahlung besser verstanden werden.  
Die weiter fortschreitende Reduktion der Ozonschicht ist in den Polargebieten von Arktis und Antarktis besonders kritisch. Dieses "Ozonloch" lässt die gefährliche Ultraviolet-B Strahlung der Sonne durch den schützenden Schild der Atmosphäre. Diese führt zur Schädigung des genetischen Codes, der Zell-DNA.

In der Zeitschrift Limnology and Oceanography präsentiert ein Team argentinischer und österreichischer Wissenschafter die Wichtigkeit der unterschiedlichen Anpassungsmechanismen von Süßwasserorganismen an die UV Strahlung anhand einer Serie von Feld- und Laborexperimenten.
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Der Artikel "Ultraviolet damage and counteracting mechanisms in the freshwater copepod Boeckella poppei from the Antarctic Peninsula" (Seite 829-836)
->   Der Artikel in Limnology and Oceanography (kostenpflichtig)
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Krebse als Testorganismen
Innsbrucker Wissenschaftler haben Süßwasserorganismen, so genannte Ruderfußkrebsgattung, untersucht, um das Ozonloch und das Problem erhöhter Ultraviolet-B-Strahlung in der Antarktis erforschen zu können.

Mit ihren Ergebnissen konnten sie den Vorteil der Speicherung von UV Sonnenschutzsubstanzen in Kaltwasser - Ökosystemen beweisen.

Dazu wurde eine weit verbreitete Antarktische Ruderfußkrebsgattung, die sowohl in polaren Seen der Antarktis als auch in den meisten Regionen der Südhemisphäre wie in Südamerika und Australien auftritt, als Testorganismus verwendet.
Speichern von Sonnenschutzsubstanzen schützt
Die Ergebnisse zeigen, dass sich diese Organismen vor UV Strahlung in erster Linie durch Ansammlung farbloser Sonnenschutzsubstanzen aus Phytoplankton (so genannte mycosporinähnliche Aminosäuren oder MAAs) schützen.

Die Möglichkeit beschädigte DNA zu reparieren, scheint durch die niedrigen Wassertemperaturen dieser Seen und die dadurch verlangsamte metabolische Maschinerie zur Reparatur der DNA limitiert.
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Drei Schutzmechanismen
Frühere wissenschaftliche Studien zeigten drei Mechanismen zur Minimierung der Schädigung durch die UV Strahlung: Vermeidung durch Schwimmen in tiefere Wasserschichten, Synthetisieren oder Aufnahme von Sonnenschutzsubstanzen und Reparatur der geschädigten DNA.
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Wissenslücken werden geschlossen
Wesentlich weniger hat man bisher über die relative Wichtigkeit dieser Mechanismen in Süßwasserorganismen gewusst, vor allem in solchen polarer Seen, die für diese Organismen großteils zu seicht oder zu klar seien, um der UV Strahlung während des Sommers zu entkommen.
Unterschiedliche Probleme treffen aufeinander
In dieser Studie überschneiden sich die Auswirkungen sehr unterschiedlicher Umweltprobleme. So könnte zum Beispiel eine Erhöhung der globalen Temperatur die Antwort aquatischer Organismen in kalten Ökosystemen auf erhöhte UV-B Strahlung beeinflussen, vermuteten die Forscher.
 
 
 
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01.01.2010