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Das Geheimnis des Zen-Gartens in Kyoto  
  Nach rund 500 Jahren des Rätselratens haben Forscher das Geheimnis eines weltberühmten Zen-Gartens im japanischen Kyoto gelüftet. Die 15 mysteriösen Felsen der Ryoanji-Anlage stellten einen Baum dar, heißt es in einer Studie der Universität Kyoto, die am Donnerstag veröffentlicht wird. Der unbekannte Architekt des Gartens, den die UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit zählt, habe die Steine keinesfalls zufällig angeordnet.  
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"Zen Garden's secret discovered"
Der Artikel "Zen Garden's secret discovered" von Gert Van Tonder und Mitarbeitern erscheint in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature" (Nummer 419, auf den Seiten 359-60).
->   Nature
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Der Garten
 
Bild: Nature

Die Ryoanji-Anlage in der Seitenansicht
Symmetrien sprechen Unterbewusstsein an
Auch wenn die Form des Baumes nicht bewusst wahrgenommen werde, strahle sie doch Harmonie und Ruhe aus. Die Forscher unter der Leitung von Gert van Tonder vermaßen die in fünf Gruppen angeordneten Steine und ihre Positionen und setzten sie in Bezug zu der nahe gelegenen Tempelanlage. Dabei stellten sie Symmetrien fest, die unbewusst vom Gehirn des Betrachters verarbeitet würden.
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Die Methode
Die von den Forschern angewandte computerunterstützte Untersuchungsmethode wird "Medialachsen-Transformation" genannt. Diese findet unter anderem auch in der Bildbearbeitung Anwendung. Mit dieser Methode ist es möglich, lokale (aber vorderhand verborgene) Symmetrien festzustellen.
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Der Symmetrie-Baum
 
Bild: Nature

Der Garten im Grundriss: Oben: Die Felsengruppen; Unten: der Bauplan aus dem Jahre 1681 (weiße Linien) sowie die Haupthalle (rotes Rechteck) mit dem traditionell bevorzugten Aussichtspunkt (roter Kreis). Dunkle Linien zeigen Orte maximaler Symmetrie an. Dadurch wird ein einfacher, dichotom verzweigter Baum sichtbar, dessen Stamm im traditionellen Aussichtspunkt wurzelt.
Alte Interpretationen
Die Anlage in Kyoto ist der bekannteste Zen-Garten in Japan. Er wurde auf verschiedenste Weise interpretiert: Die Steine stellten einn Tigerweibchen mit ihren fünf Jungen dar, lautete eine Deutung. Andere erkannten darin das chinesische Zeichen für Herz.
->   Gartenbeschriebung des Yamasa Institute
->   Kyoto University
->   UNESCO
 
 
 
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01.01.2010