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Forschungsquote stagniert bei 1,96 Prozent des BIP  
  Die österreichische Forschungsquote, also die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), liegt im Jahr 2003 voraussichtlich bei 1,96 Prozent - unwesentlich höher als 2002 (1,95 Prozent).  
Das geht aus der neuesten Prognose von Statistik Austria über die Forschungsausgaben hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
"Deutlich hinter politischen Zielsetzungen"
Diese Kennzahl bleibt damit "weiterhin deutlich hinter den nationalen Erwartungen bzw. den politischen Zielsetzungen zurück", heißt es in einer Aussendung der Statistiker.

Die Regierung hatte sich bereits für 2002 das Zwischenziel von zwei Prozent 2003 auf dem Weg zu der für 2006 angepeilten Forschungsquote von 2,5 Prozent gesetzt.
4,34 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung
Insgesamt werden im laufenden Jahr 4,34 Mrd. Euro (2002: 4,22 Mrd. Euro) für F&E aufgewendet, das sind um 2,8 Prozent mehr als 2002. 40,4 Prozent davon kommen von der öffentlichen Hand (Bund, Bundesländer, sonstige öffentliche Einrichtungen), 40,8 Prozent von der Wirtschaft, 18,5 Prozent vom Ausland und 0,3 Prozent vom privaten gemeinnützigen Sektor.
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Die Zahlen im Detail
Die F&E-Ausgaben der öffentlichen Hand in Höhe von insgesamt 1,75 Mrd. Euro kommen vom Bund (1,41 Mrd. Euro), von den Bundesländern (291 Mio. Euro), von anderen öffentlichen Finanzierungsquellen wie Gemeinden, Kammern, Sozialversicherungsträger (54 Mio. Euro). 1,77 Mrd. Euro wendet die Wirtschaft auf, 801 Mio. Euro stammen aus dem Ausland und 14 Mio. Euro vom privaten gemeinnützigen Sektor.
->   Statistik Austria
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Annäherung an OECD-Schnitt von 2,24 Prozent
Die Forschungsquote von 1,96 Prozent liegt nur marginal über jener des Jahres 2002 mit 1,95 Prozent. In den vergangenen Jahren haben laut Statistik Austria allerdings die österreichischen Forschungsausgaben zum EU-Durchschnitt aufgeschlossen.

Als Vergleich nennen die Statistiker Daten aus dem Jahr 2000, als der EU-Schnitt bei 1,88 Prozent und die österreichische Forschungsquote bei 1,86 Prozent lag. Im Vergleich zum OECD-Schnitt von 2,24 liegt Österreich aber weiterhin zurück.
Sondermittel in aktueller Prognose berücksichtigt
In der aktuellen Prognose berücksichtigt sind die seitens des Bundes für die Jahre 2001 bis 2003 bereitgestellten Sondermittel für F&E in Höhe von insgesamt 508,7 Mio. Euro. Davon flossen 2001 rund 137 Mio. Euro, 2002 147 Mio. Euro der Forschung zu, heuer werden es 167 Mio. Euro sein.

Die restlichen 58 Mio. Euro sollen laut Statistik Austria - abweichend vom ursprünglichen Plan - 2004 ausgegeben werden.
Deutlicher Anstieg der Ausgaben seit 1993
Betrachtet man die Entwicklung im vergangenen Jahrzehnt liegen die F&E-Ausgaben 2003 um 88,5 Prozent über dem Niveau von 1993.

Das bedeutet, dass die Forschungsaufwendungen in den letzten elf Jahren - trotz einer sehr spürbaren Verlangsamung des Wachstums Ende der 90er Jahre - deutlich mehr als doppelt so rasch wie das BIP gewachsen sind (von 1993 bis 2003 plus 41,5 Prozent).
Opposition kritisiert Stagnation
Geld für "die Fonds, die Universitäten und die Akademie" forderte SPÖ-Technologiesprecher Josef Broukal angesichts der am Montag veröffentlichten Zahlen. Österreich verliere "durch die Untätigkeit der Regierung den Anschluss an die Zukunft", so der Mandatar in einer Aussendung.
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Steigerung um ein Hundertstel Prozent "lächerlich"
Die Steigerung um ein Hundertstel Prozent bezeichnete Broukal als "lächerlich". Das Ziel der Bundesregierung von 2,5 Prozent im Jahr 2005 werde immer illusorischer. Die Regierung bleibe jede Perspektive für Österreichs Forschung schuldig.
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Grüne fordern Diskussion über Forschungsplan
Auch für den Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, ist die prognostizierte Steigerung der Forschungsquote "beschämend". Es könne nicht angehen, dass die Forschung "verglichen mit den Ausgaben für den Straßenbau oder die Abfangjäger in diesem Land zunehmend marginalisiert" werde.

Grünewald forderte die Regierung auf, den vorliegenden Nationalen Forschungs- und Innovationsplan im Parlament zu diskutieren.

In diesem Forschungsplan seien gute Ansätze zur Steigerung der Aktivitäten für Forschung und Entwicklung und auch zur nachhaltigen Erhöhung der Forschungsquote enthalten. "Es ist geradezu unglaublich, dass die Regierung ein Expertengremium einsetzt, dessen Infrastruktur finanziert, die Ergebnisse aber einfach ignoriert", bemängelte der Mandatar.
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   EU benötigt 500.000 zusätzliche Forscher (25.3.03)
->   Forschungsplan: Mehr Budget und Personal notwendig (13.12.02)
->   Forschungsquote steigt auf 1,95 Prozent (30.5.02)
 
 
 
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01.01.2010