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Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen
Gastbeitrag von Albert Karsai, dialog<>gentechnik
 
  Das Novartis Forschungsinstitut (NFI) in Wien-Liesing ist eines von insgesamt sieben Forschungsstandorten der Schweizer Firma Novartis. Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf Hautkrankheiten. Das NFI ist für dieses Therapiegebiet "Center of Excellence" innerhalb des Konzerns.  
Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit liegt auf der Erforschung jener pathologischen Prozesse, die entzündliche Hauterkrankungen hervorrufen.

Die Wissenschaftler am NFI konzentrieren sich dabei auf die frühesten Phasen der Wirkstoff-Entwicklung, von der Konzeption eines neuen therapeutischen Prinzips über die Wirkstoff-Identifikation bis zu dessen pharmakologischer Charakterisierung.
Höhen und Tiefen in der Forschung
Prof. Dr. Anton Stütz ist seit fast 29 Jahren im Forschungsinstitut tätig, 16 Jahre davon als interdisziplinärer Bereichsleiter, u.a. der Bereiche Chemie und Pharmakologie. Als einer von wenigen hat er den kompletten Entwicklungszyklus von zwei sehr erfolgreichen Medikamenten miterlebt und mitgetragen. Und dabei Höhen und Tiefen erlebt: "Im Laufe unserer Arbeit gab es immer wieder Phasen, in denen die Schwierigkeiten fast unüberwindlich schienen. Dennoch haben wir die Projekte durch unsere gemeinsamen Anstrengungen letztendlich zum Erfolg gebracht."

Bei den angesprochenen Medikamenten handelt es sich um die Präparate Lamisil und Elidel. Lamisil wirkt gegen Pilzinfektionen und gehört heute zu den drei meist verkauften Medikamenten des Novartis-Konzerns.

Elidel ist die jüngste Errungenschaft des Teams um Anton Stütz und ermöglicht erstmals eine Kortison-freie Behandlung der Atopischen Dermatitis (Neurodermitis), unter der bis zu 20 Prozent Kinder der westlichen Bevölkerung leiden
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Nur wenige Substanzen werden auch ein Medikament
Laut einer Publikation in der renommierten Wissenschafts-Zeitschrift ¿Nature¿ (1996) müssen im statistischen Mittel rund 6.200 neue Substanzen hergestellt und getestet werden, damit ein einziges neues Medikament registriert werden kann. Von diesen 6.200 Substanzen werden 21 in der frühen Entwicklung untersucht, 6.5 am Menschen geprüft und 2.3 schaffen es bis zur klinischen Phase III (umfangreiche klinische Studien).

Die durchschnittliche Zeitdauer bis zur Registrierung beträgt 12.8 Jahre und kostet entsprechend einer internationalen Studie aus dem Jahr 2001 800 Mio. US-Dollar.
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Auf der Suche nach Ansatzpunkten
Bei der Erforschung neuartiger Therapieansätze bedienen sich die Wissenschaftler der neuesten molekularbiologischen Techniken: "Zuerst müssen die molekularen Grundlagen der Erkrankung verstanden werden, um mögliche therapeutische Ansatzpunkte ("Targets") zu identifizieren. Danach versuchen wir Moleküle herzustellen, die selektiv mit diesen Targets interagieren. Haben wir interessante Kandidaten gefunden, so werden diese bezüglich ihrer chemischen und biologischen Eigenschaften optimiert. Nur wenn eine Substanz besser ist als der auf dem Markt befindliche Standard, beginnen wir mit der Entwicklung."
Immer besser und besser und ...
Dass es verkehrt wäre, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ist Stütz bewusst: "Nur die laufende Erneuerung des Produktportfolios sichert auf Dauer die Wettbewerbsfähigkeit."

Nicht umsonst lagen die Ausgaben von Novartis für Forschung und Entwicklung in den letzten Jahren im Schnitt bei 18 Prozent des Umsatzes. So arbeitet das NFI bereits an neuen Substanzen, die in den kommenden Jahren an die Erfolge der aktuellen "Blockbuster" anschließen sollen.
->   Novartis Forschungsinstitut (NFI)
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01.01.2010