Norbert Vana
Atominstitut der Österreichischen Universitäten
 
ORF ON Science :  Norbert Vana :  Kosmos 
 
10 Jahre österreichische Forschung auf der Raumstation MIR - Eine Erfolgsstory  
  Der erfolgreiche Absturz der Raumstation MIR startete von Neuem die Diskussion nach der Sinnhaftigkeit von Forschung im Weltraum. Österreichs Beitrag in den letzten 10 Jahren war, auch international gesehen, für unser kleines Land erstaunlich.

Die auf der Raumstation durchgeführten Experimente erbrachten neues "Insiderwissen" über biomedizinische und radiologische Vorgänge im menschlichen Körper bei Langzeitaufenthalten im Weltraum.
 
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Franz Viehböck bei der Blutabnahme auf der Raumstation MIR
Life Sciences im Weltraum
Die Forschungsschwerpunkte der Österreichischen Wissenschaftler lagen im Bereich Neurologie, Strahlenschutz, Physiologie und Biomedizin. Die durchgeführten Experimente beschäftigten sich unter anderem mit folgenden Fragestellungen: dem Einfluß von realer und simulierter Schwerelosigkeit auf das sensor-motorische System, der Evaluierung von unterschiedlichen Trainingsmethoden zur Verhinderung von Osteoporose, der Produktion und Kristallisation von Proteinen (Hormone, Antikörper etc.) und dem Bioprocessing unter Schwerelosigkeit, der adaptiven Endocrinology und der Bestimmung der biologisch relevanten Strahlendosis auf der Raumstation.
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Russian Long Term Flight (RLF)
Im Rahmen des Russian Long Term Flight (RLF)-Experiments in den Jahren 1993-97 bot sich erstmalig die Möglichkeit, die Auswirkung von Langzeitaufenthalten im Weltraum auf den menschlichen Organismus zu untersuchen. Der Kosmonaut Prof. Valery Polyakov wurde bei seinem Weltrekordflug von 438 Tagen von österreichischen Wissenschaftlern überwacht und betreut. Die dabei erhaltenen Daten stellen Grundlagen für zukünftige Missionen im Weltraum, unter anderem auch für einen geplanten Flug zum Mars dar.
Spin Offs
Kosmonaut mit Elektrodenhose während des Trainings
Die erzielten Ergebnisse lassen sich direkt als "Spin Offs" in die medizinische Anwendung auf der Erde implementieren. So kann z.B. durch die Anwendung einer für den Einsatz im Weltraum konzipierten Hose, basierend auf der funktionellen Elektrostimulation von Muskeln, dem Muskelschwund bei bettlägerigen Patienten entgegengewirkt werden.

Erkenntnisse im Bereich der Neurologie ergaben wertvolle Rückschlüsse für die Behandlung von Komapatienten. Ein speziell entwickeltes Ergometer wird bei der Rehabilitation angewandt.

Ferner haben strahlenbiologische Experimente an Bord der MIR zu einer Verbesserung der dosimetrischen Methoden im terrestrischen Strahlenschutz, insbesondere im Bereich der Strahlentherapie, beigetragen.
->   Austrian Society for Aerospace Medicine / Life Sciences in Space
->   Atominstitut der Österreichischen Universitäten (Weltraumdosimetrie)
Zukunft österreichischer Forschung im Weltraum
Die biomedizinischen Forschungsprojekte auf der MIR wurden von der Austrian Society for Aerospace Medicine / Life Sciences in Space in Kooperation mit dem Institut für Biomedizinische Probleme, Moskau, durchgeführt.

Mit dem Bau der Internationalen Raumstation (ISS) wird ein neues Forschungslabor eröffnet, welches auch für die österreichische Wissenschaft enorme Möglichkeiten für zukünftige Projekte bietet.

Das Ende der MIR sollte damit eigentlich nicht das Ende österreichischer Forschungsaktivität im Weltraum bedeuten.


Autoren: DI Thomas Berger und DI Michael Hajek.
E-mail: tberger@ati.ac.at, mhajek@ati.ac.at.
->   Institut für Biomedizinische Probleme, Moskau
 
 
 
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