Host-Info
Helge Torgersen
Institut für Technikfolgen - Abschätzung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
 
ORF ON Science :  Helge Torgersen :  Wissen und Bildung .  Technologie 
 
Die Zukunft der wissenschaftlichen Zeitschrift
Beispiele für innovative E-Journals
 
  Die Zukunft der wissenschaftlichen Zeitschriften liegt nicht einfach darin, dass die traditionellen Print-Journals digitalisiert ins Netz gestellt werden. Vielmehr eröffnet das Internet die Möglichkeit, eine Reihe attraktiver neuer Publikationsmodelle zu entwickeln und zu testen.  
Während die meisten wissenschaftlichen Verlage ihren gesamten Bestand an Zeitschriften 1:1 ins Web stellen und damit das aktuelle System mit allen Vor- und Nachteilen in die digitale Welt "retten" wollen, gibt es viele Initiativen von (Gruppen von) WissenschafterInnen, die aus dem neuen Medium mehr herausholen möchten. In diesem Beitrag werden drei der interessantesten Projekte vorgestellt.
Weltweite Diskussion um die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens
Seit Jahren diskutieren VertreterInnen aus Wissenschaft, Verlagen und Bibliotheken, wie die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens aussehen wird. Werden die teuren, von kommerziellen Verlagen vertriebenen Journals überleben? Oder wird sich die Wissenschaft auf ein anderes Modell einigen können, das auf Selbst-Publikationen und Pre-Print-Archiven aufgebaut ist?

Dazu einige Links zu den - natürlich online geführten - Diskussionen:
->   Nature: E-access
->   SCIENCE: GenBank dEbate
->   AMERICAN SCIENTIST: September98-Forum
Journal of Interactive Media (JIME)
JIME zeigt, dass das WWW nicht nur riesige Vorteile bei der Veröffentlichung von interaktivem Multimedia-Material bieten kann, sondern vor allem auch gute Unterstützung für innovative Qualitätssicherungsmodelle bietet:
Ein für JIME eingereichter Artikel wird zunächst wie in traditionellen Journals vom Herausgeber auf seine prinzipielle Tauglichkeit für JIME geprüft. Wenn diese Prüfung positiv verläuft, wird der Artikel in einer Erstfassung auf dem JIME-Server zunächst beschränkt zugänglich gemacht. Danach werden drei GutachterInnen bestellt, die ihre Kommentare online über Web-Formulare mit dem/r Autor/in austauschen. Dieser Austausch wird online für jeden Absatz protokolliert. An diese Phase schliesst sich eine offene Kommentierungsphase an, in der alle LeserInnen aufgefordert sind, zum Artikel weiteres Feedback zu geben. Die ursprünglichen Kommentare und Reaktionen aus der ersten Phase sind dabei weiterhin sichtbar, ebenso wie die zusätzlichen Wortmeldungen des weiteren Leserkreises. Danach kann der/die Autor/in das Papier auf Basis des Feedbacks überarbeiten und schließlich gilt es als publiziert. Die offene Kommentierungsmöglichkeit besteht auch weiterhin.
->   JIME Homepage
Living Reviews of Relativity (LivRev)
LivRev ist innovativ, weil es die Möglichkeit, Artikel zu aktualisieren, konsequent ausnutzt. LivRev veröffentlicht sogenannte "Reviews", also Zusammenfassungen des Erkenntnisstandes in einem der Teilbereiche der Forschung zur Relativitätstheorie. Die AutorInnen der Reviews sind aufgefordert, so oft es sinnvoll und notwendig erscheint, ihre Artikel auf den neuesten Stand zu bringen. Die Neufassungen werden nach Begutachtung neben den früheren Fassungen veröffentlicht.
Ebenfalls innovativ ist die Zitaten-Datenbank, die aus den in den Review-Artikeln zitierten Arbeiten aufgebaut wird. Alle Zitate können auf Knopfdruck im Kontext der jeweiligen Reviews eingesehen werden.
->   LivRev Homepage
Perspectives in Electronic Publishing (PeP)
PeP ist eine Art Meta-E-Journal. Die hier "publizierten" Artikel wurden bereits irgendwo anders publiziert, etwa in einem Journal oder auf der Homepage der/s AutorIn. Daher sind gegenwärtig auch nur frei zugängliche Artikel erfasst. Der Clou ist die Verknüpfung zwischen den Artikeln (hier zum Thema elektronisches Publizieren): Ein ausgeklügeltes ActiveX-Applet erzeugt während des Herunterladens von Artikeln aus den Daten der PeP-Datenbank dynamisch neue spezielle Links und setzt diese direkt in die Volltexte der Artikel ein. D.h., obwohl der Volltext vom originalen Server und nicht vom PeP-Server heruntergeladen wird, erzeugt PeP quasi eine verbesserte Version des Textes und erst diese bekommt der/die LeserIn zu sehen.

Die neu eingefügten Links führen bei Zitaten entweder direkt zu weiteren Volltexten (soferne sie in der PeP-Datenbank erfasst sind) oder zu den bibliographischen Daten für einen Text samt Kurzfassung und eventuellen Kommentaren in PeP. Neue Links werden aber auch bei jenen Begriffen und Namen hinzugefügt, zu denen es in PeP noch andere Publikationen gibt. In diesem Fall führt der Link zu einer Liste weiterführender oder verwandter Literatur.
->   PeP Homepage
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Cyberscience
Das Projekt "Cyber-Wissenschaft" des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften untersucht die Folgen des Einsatzes der Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Wissenschaft.
->   Projekt-Homepage
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(MN)
 
 
 
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