Host-Info
Helge Torgersen
Institut für Technikfolgen - Abschätzung, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien
 
ORF ON Science :  Helge Torgersen :  Umwelt und Klima 
 
Nachhaltigkeitsberichte: - Rechenschaft über ökonomische, soziale und Umweltsituation  
  Nachhaltigkeitsberichte behandeln neben der ökonomischen Bilanz eines Unternehmens auch ökologische und soziale Themen. Die Global Reporting Initiative (GRI) entwickelt Richtlinien für solche Berichte.  
Öffentlichkeit verlangt Rechenschaft
Die Öffentlichkeit verlangt immer stärker Rechenschaft darüber, ob Unternehmen und Organisationen soziale und Umweltinteressen berücksichtigen. Die Feststellung von Ansprüchen und das Abwägen von Interessen muss daher offener gestaltet werden. Ein Beitrag dazu sind Nachhaltigkeitsberichte. Die Global Reporting Initiative entwickelt weltweit anwendbare Richtlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und verbessert sie weiter.
Global Reporting Initiative
1997 wurde die GRI von CERES (Coalition for Environmentally Responsible Economies) in Partnerschaft mit dem Umweltprogramm der vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen.
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CERES
CERES ist eine Kooperation von Investor-, Umwelt- und anderen Interessensgruppen in den USA. Sie bietet eine Plattform für Gruppen mit unterschiedlichsten Interessen und Hintergründen, die gemeinsam konkrete Lösungen für Umweltfragen finden.
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Gemeinsamer Weg in die Nachhaltigkeit
Ziel der Initiative ist, dass die jährlichen Rechenschaftslegungen von Unternehmen und Organisationen auch auf Umweltauswirkungen und soziale Themen eingehen. Nachhaltigkeit wird hier als optimale wirtschaftliche, gesellschaftliche und umweltgerechte Wertschöpfung von Produkten und Dienstleistungen definiert. Angesprochen sind nicht nur Privatunternehmen, sondern auch öffentliche oder gemeinnützige Organisationen. Die vorgeschlagenen Richtlinien sind mit den meisten anderen Methoden vereinbar, die zur Beurteilung der Nachhaltigkeit in den letzten Jahren entwickelt wurden.
Freiwilligkeit als Prinzip
Die Anwendung der Richtlinien beruht auf Freiwilligkeit, die Ergebnisse werden durch Stakeholderprozesse abgesichert und vergleichbar gemacht.
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Stakeholderprozesse
Stakeholderprozesse werden eingesetzt, um Maßnahmen oder Entscheidungen zu entwickeln und abzusichern. Es sollten die Interessen aller Betroffenen berücksichtigt werden; deswegen werden in die Entscheidungsfindung Vertreter möglichst vieler Anspruchsgruppen einbezogen. Dazu zählen unter anderen Investoren, Arbeitnehmer, Zulieferer, lokale Gruppierungen, Umweltorganisationen, Anrainer etc.
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Kein starrer Rahmen
Die Bemühungen der GRI sollen ein Vorstoß in Richtung weltweit vereinheitlichter Berichterstattung sein und keinen starren Rahmen vorgeben. So ist auch eine graduelle Anwendung vorgesehen, das heißt, Unternehmen können sich über Umwelt- oder Sozialreports schrittweise einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung nähern. Auch für die genaue Struktur der Berichte oder deren Häufigkeit gibt es keine verbindlichen Vorgaben.
Ein bislang ungelöstes Problem sind allerdings die Wünsche der Unternehmen nach möglichst flexiblen Richtlinien, was der Einhaltung von Mindeststandards oft entgegensteht. Auch sichert die Berichterstattung allein noch nicht eine nachhaltige Entwicklung.
Mehr Einfluss durch gesellschaftliche Anerkennung
In der Pilotphase haben mehr als 20 teils multinationale Unternehmen die Richtlinien verwendet. Dieser Erfolg hat auch die Erwartungen wachsen lassen. Um weltweit anerkannt zu werden, muss die Initiative auch von ihren Gründerinnen CERES und UNEP unabhängig werden und eine sichere finanzielle Basis haben. Internationale Anerkennung ist auch eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung und Durchsetzung der Richtlinien. Eine wichtige Aufgabe dabei ist die Vereinheitlichung der vielen verschiedenen nationalen Initiativen. Aus diesem Grund wird derzeit eine internationale GRI-Institution geschaffen.

(SSchidl)
->   Global Reporting Initiative
->   CERES
->   UNEP
 
 
 
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