Host-Info
Thomas Posch
Universitätssternwarte Wien
 
ORF ON Science :  Thomas Posch :  Kosmos 
 
Bedeckung der Venus durch den Mond  
  Am Abend des 1. Dezember 2008 fand ein Himmelsereignis der besonderen Art statt: Unser innerer Nachbarplanet, die Venus - derzeit als Abendstern zu sehen - wurde von der Mondsichel bedeckt. Einen zusätzlichen Reiz bekam die Venus-Bedeckung dadurch, dass der Riesenplanet Jupiter zu jenem Zeitpunkt nur rund anderthalb Winkelgrade bzw. rund drei Monddurchmesser vom "Bedeckungspaar" entfernt war.  
An der Universitätssternwarte Wien wurde die Bedeckung mit zahlreichen Instrumenten beobachtet und fotografiert. Die folgenden Bilder zeigen eine Auswahl der gewonnenen Aufnahmen.
Beginn bei Dämmerung
 
Bild: Franz Kerschbaum und Thomas Posch

In Wien begann die Bedeckung um 17.19h MEZ. 20 Minuten davor bot sich am Abendhimmel über Wien-Währing dem freien Auge dieser Anblick dar.

Links von der Bildmitte erkennt man die Mondsichel (4 Tage nach Neumond), die noch nicht bedeckte Venus und darüber den Jupiter.
Der Mond in Aschgrau
 
Bild: Franz Kerschbaum und Thomas Posch

Ein Blick durchs Fernglas enthüllte das sog. aschgraue Licht des Mondes (das ist die von der Erde beleuchtete Nachtseite des Mondes), links davon die Venus und darüber den Jupiter samt Galileischen Monden (deren Entdeckung sich bald zum 400. Mal jährt). Kurz darauf war die Venus dann hinter dem Mond verschwunden.
Wiederauftauchen kurz vor Monduntergang
 
Bild: Franz Kerschbaum und Thomas Posch

Eine Weile später, um 18.26h MEZ, tauchte die Venus wieder hinter dem Mond auf. Zu diesem Zeitpunkt stand der Mond bereits sehr tief. Daher erschien sowohl die Mondsichel als auch die Venus stark gerötet (ein Effekt der Erdatmosphäre).
Wissenschaftlicher Nutzen
Noch bis vor kurzem hatte die Beobachtung von Stern- und Planeten-Bedeckungen eine große wissenschaftliche Bedeutung, denn prinzipiell ist es möglich, durch die Bestimmung der Dauer des Bedeckungsvorgangs den Durchmesser der Körper zu bestimmen, die bedeckt werden. Außerdem kann man aus der Form der Lichtkurve bei Bedeckungen darauf schließen, ob der jeweils bedeckte Körper eine Atmosphäre besitzt oder nicht.

Bei der Venusbedeckung am 1.12. 2008 standen diese Fragen jedoch nicht im Mittelpunkt, da Durchmesser und Atmosphäre der Venus schon ziemlich genau erforscht sind. Es werden aber nach wie vor Bedeckungen weniger gut bekannter Körper durch den Mond wissenschaftlich untersucht.

[2.12.08]
->   Institut für Astronomie der Universität Wien
 
 
 
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