Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Das Fischauer-Tor in Wiener Neustadt  
  Präsentation neuer mittelalterarchäologischer Forschungsergebnisse zur Wiener Neustädter Stadtmauer im jüngst erschienen Carnuntum Jahrbuch.  
Ausgrabungen
 

Im Zuge des Neubaues einer Tiefgarage im Stadtzentrum von Wiener Neustadt (NÖ) wurden unter der Leitung von HR Dipl.Ing. Dr. Erwin Reidinger (Amt der NÖ Landesreg.) archäologische Bauforschungen im Bereich des ehemaligen Fischauer-Tores durchgeführt.

Heute liegt dieses Areal im Bereich der Herzog Leopold-Straße und Beethovengasse.
Geschichte des Tores
 


Das ehemalige Gelände lag im 12. Jhdt. auf ca. 263,7 m Höhe; dies entspricht in etwa dem Kellerniveau im Haus Beethovengasse 7 oder, anders ausgedrückt, es lag etwa 1,8 m tiefer als das heutige Niveau.

Der 1192 errichteten 6 Fuß (d. h. 1,8 m) starken und 35 Fuß hohen Stadtmauer trug an der Oberkante Zinnen. Diese sind noch im Mauerwerk südlich von Haus Beetohovengasse 7 sichtbar. Davor wurde als Annäherungshindernis ein Stadtgraben ausgehoben. Er erreichte in diesem Bereich eine Tiefe von bis zu 3 m und hatte eine beachtliche Breite von 24,8 m. Die Böschung wurde beiderseits durch Bermen gegliedert.

Der Stadtgraben konnte durch den Kehrbach sowie vermutlich auch durch das Grundwasser mit Wasser versorgt werden.

Noch in der Neuzeit wurde noch ein Bereich zwischen Fischauer Tor und Rabenturm als Teich genutzt und erst nach dem Stadtbrand 1834 mit Schutt verfüllt.

Im 15. und 16. Jhdt. wurde die Stadtmauer verstärkt. 1448 erfolgt eine Erhöhung der Stadtmauer um rund 15 Fuß; diese ist unter anderem auch beim 1999 restaurierten Neunkirchner Tor zu sehen. Außerdem wurde der Stadtgraben abgedichtet und eine Stauanlage beim Fischauer Tor errichtet.

Weiters wurde im Abstand von 10 Fuß vor der Stadtmauer eine weitere Mauer errichtet. Der dazwischenliegende Streifen, "Zwinger" genannt, ist bereits 1455 erwähnt.
Brückensteher

Im Bereich des Fischauer Tores konnte nun neben den alten Tormauern und der Zwingermauer noch die Steher der über den Stadtgraben führenden Brücke entdeckt werden.

Zu sehen ist das östliche Widerlager mit den Kämpfer- und Gewölbesteinen (Foto. E. Reidinger).
->   Verein zur Erhaltung der Kunstdenkmäler Wiener Neustadts (Altertumsverein)
Staumauer

Schön verlegte Quadermauer mit der Staumauer. Der tiefer gelegene Bereich, welcher Wasser stauen sollte, wurde durch Lößlehm gedichtet.
Das Straßenpflaster markiert Geschichte

Darstellungen der Bauteile vor 1613 (dunkelgrau) und danach (im Original rot) im Straßenpflaster nach Vorschlag von E. Reidinger und Entwurf und Gestaltung durch Arch. H. Strixner. (Foto: J. Reiner)
->   Stadtarchiv
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Neuere Publikationen zur Stadtmauer von Wiener Neustadt
E. Reidinger, Planung oder Zufall - Wiener Neustadt 1192 (1995).

Zum Neunkirchner Tor: W. Jobst/E. Reidinger, Carnuntum Jahrbuch 1999 (2000) 23 ff.

Zum Fischauer Tor: E. Reidinger, Carnuntum Jahrbuch 2000 (2001) 75 ff.
->   Stadtmuseum Wiener Neustadt - Rundgang
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Archäologiewoche
Im Rahmen der Archäologiewoche bei Morawa in der Plankengasse stellt die Gesellschaft der Freunde Carnuntums ihr Carnuntum Jahrbuch 2000 vor. Prof. Werner Jobst (Landesarchäologe und Direktor des Museums Carnuntinum) bieten einen Einblick über die Aktivitäten in Carnuntum und präsentiert den Verein

Zeit: Mo., 21.5., 19 Uhr
Ort: Wien 1., Plankengasse 7
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