Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
Keltische Wallburg
Rekonstruktion und Landschaft
 
  Präsentation der Rekonstruktion eines keltischen Palisandenwalles auf dem Braunsberg bei Hainburg (NÖ) am Sa., 5. Mai 2001, um 10 Uhr.  
Keltische Wallburg auf dem Braunsberg

Am kommenden Samstag findet auf dem Braunsberg bei Hainburg die Präsentation einer Teilrekonstruktion des keltischen Befestigungswerkes statt.

Die Palisadenbefestigung, welche vor mehr als 2000 Jahren die eisenzeitliche Höhensiedlung auf dem Braunsberg schützte, wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Archäologischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (K. Pieta) und dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien (O. Urban) errichtet.
->   Archeologicky ústav, Slovenskej akadémie vied
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Programm der Präsentation
10 Uhr 00
- Begrüßung durch den Kulturstadtrat Otto Herzig
- Das archäologische Projekt Braunsberg durch Prof. Otto Urban
- Braunsberg und Hundsheimer Berge - Inseln des biologischen Reichtums durch Prof. Wolfgang Waitzbauer
- Rekonstruktion in der Landschaft durch HR Dr. Helmut Windl
- Grußworte durch Bezirkshauptmann Dr. Alois Stockinger
- Grußworte durch Bundesrat Driedrich Hensler in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll

Musikalische Umrahmung: Bläserensemble der Musikschule Hainburg
->   Hainburg, Sehenswürdigkeiten mit Braunsberg
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Die keltische Holzburg

Das rund 23 Hektar große Plateau des Braunsberges ist durch einen heute noch im Gelände gut sichtbaren Erdwall befestigt. Im Zuge der seit 1986 laufenden archäologischen Untersuchungen konnte der Nachweis erbracht werden, daß dieses Erdwerk im 2. Jahrhundert v. Chr. errichtet worden ist und eine mächtige Palisade trug. Diese war, entsprechend der spätkeltischen Befestigungsweise, durch eine Holzkonstruktion mit der im Inneren angeschütteten Erdrampe verbunden. Das Bild zeigt die tief in den Felsen eingeschlagenen Palisadengräben sowie einen Querschnitt durch die Wallaufschüttung.

1998 wurden außerdem tief in den Felsen eingeschlagene Standspuren einer Pfostenkonstruktion entdeckt, die von einem Turm stammen. Es ist einer der ältesten Befestigungstürme, die bisher in Österreich entdeckt worden sind. Er dürfte weniger der Fernsicht gedient haben, als der Kontrolle des toten Winkels am Fuße des nahezu senkrecht abfallenden Felsens. Bei einer Besteigung des Turmes wird das unterschiedliche Gesichtsfeld deutlich.
->   FWF-Forschungsprojekt: Keltische Höhensiedlungen an der mittleren Donau
Blick vom Braunsberg
 


Blick vom Braunsberg über die Rekonstruktion in die Hainburger Auen - ein Zusammenführen von Natur + Kultur.
Die prähistorische Höhensiedlung auf dem Braunsberg

Der Braunsberg wurde in prähistorischer Zeit mehrfach besiedelt.

Einzelfunde belegen eine erstmalige Besiedlung während der Kupferezeit (3. Jahrtausend v. Chr.)

Der größte Anteil am Fundmaterial stammt von einer großflächigen Höhensiedlung der Hallstattkultur, der Kalenderberg-Gruppe (8. bis 6. Jhdt. v. Chr); vermutlich stammt auch der große Grabhügel im Bergbad von Hainburg sowie der sog. Hütelberg in Deutsch-Altenburg aus der Hallstattzeit.

Spätkeltische Befestigung mit Palisade und Erdrampe aus der ausgehenden Eisenzeit (2. bis Mitte 1. Jhdt. v. Chr.). Bei den bisher durchgeführten Testschnitten wurden Überreste einiger Hanghäuser mit zentralen Feuerstellen und Stampfböden entdeckt.

Spätrömische, völkerwanderungszeitliche und frühmittelalterliche Einzelfunde belegen Begehungen auf dem Braunsberg, zumeist wohl im Zusammenhang mit Jagden (Pfeilspitzen).

Die archäologischen Funde der Ausgrabungen sind im Wiener Tor-Museum sowie in einer Vitrine im Museum Carnuntinum zu sehen.
->   Der Hütelberg von Deutsch Altenburg
Publikationen zum Braunsberg

Otto H. Urban: Keltische Höhensiedlungen an der mittleren Donau vom Linzer Becken bis zur Porta Hungarica, 2. der Braunsberg. Linzer Archäologische Forschungen Bd. 23,
1995, 543 Seiten ATS 500,- ¿ 36,34

Erwin M. Ruprechtsberger, Otto H. Urban: Berge, Beile, Keltenschatz. Katalog zur Ausstellung, Linzer Archäologische Forschungen Bd. 27, 1998, 104 Seiten ATS 200,- ¿ 14,53

Hintergrundinformation bietet
Otto H. Urban, Der lange Weg zur Geschichte, in: Österreichische Geschichte, Ueberreuter 2000, im bes. S. 332-370. ATS 740,- ¿ 51,90
->   Nordico - Linzer Archäologische Forschungen
NATUR + KULTUR
Die von Hainburg aus gut zu sehende Teilrekonstruktion soll auf die vorrömischen Wurzeln der Besiedlung im Bereich der Porta Hungarica hinweisen.

Die Kulturlandschaft ist geprägt durch die römischen Ruinen Carnuntums sowie der mittelalterlichen Stadtmauer von Hainburg. Dieses 1:1 Modell eines kleinen Ausschnittes der spätkeltischen Holz-Erde-Befestigung soll erinnern, daß der Kulturraum Hainburg weit in vorrömische Urzeit zurückreicht.

So stoßt der Bewohner wie Besucher von Hainburg neben der alten Steinarchitektur auf die noch älteren Holz-Erde-Werke. Die Rodungen und intensiven Eingriffe der eisenzeitlichen Menschen haben die Landschaft des Braunsberges bis heute geprägt.

Ein schönes Beispiel für die gegenseitige Abhängigkeit von Natur und Kultur, dem neuen Leitmotiv des Braunsberg-Projektes.
Porta Hungarica
 


Panorama mit Donau und Braunsberg, dahinter Thebener Kogel (Slowakei) und Hainburger Schloßberg.
Kelten, modern und aktuell

Der Film Vercingetorix wurde 2000 in Bulgarien gedreht und entstand nach einem Drehbuch des bekannten SF-Autors Norman Spinrad. Die Titelrolle spielt Christopher Lambert, weitere Hauptrollen haben Max von Sydow, Klaus Maria Brandauer (Julius Cäsar) und Inés Sastre (Epona). Die Regie führte Jacques Dorfmann.

Die Romanfassung wird als "The Druid King" erscheinen.
->   Filmausschnitte (trailer)

Bild, oben: Caesar, gespielt von Klaus Maria Brandauer.
Bild, seitlich: Vercingetorix, gespielt von Christopher Lambert.
->   Vercingetorix
Kelten, seriös und aktuell
Anläßlich des 60. Geburttages des Wiener Althistorikers Prof. Gerhard Dobesch wurden von Herbert Heftner und Kurt Tomaschitz zwei Bände mit ausgewählten Schriften des Jubilars bei Böhlau herausgegeben.

Der Band 2 widmet sich den Kelten und Germanen. Er enthält unter anderem Beiträge zur Sozialstruktur der Kelten, Einwanderung in Oberitalien, Gastfreundschaftsverträgen, dem Angriff der Boier auf Noreia, dem Dakerkönig Burebistan, dem Regnum Noricum, dem Kimbernzug und der Schlacht bei Noreia sowie der Ausbreitung des Germanennamens.
Keltologie an der Universität Wien
->   Keltologie
 
 
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 

 
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