Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
Archäologie zum Anfassen und Ausprobieren  
  Im Urzeitmuseum Nußdorf ob der Traisen wurde versucht, im Rahmen der Freilichtschau, die Tätigkeit des Archäologen im freien Feld vor allem für Kinder, aber auch für interessierte Laien, im wahrsten Sinne des Wortes greifbar zu machen.  
Archäologie erleben

Ein "Erlebnishockergrab" lädt zum probieren ein, wie man ein Skelett in archäologischer Feinarbeit freilegt. Die daran Interessierten, Erwachsene wie Kinder, haben die Möglichkeit selbst auszuprobieren, wie es ist, ein Skelett freizulegen.

Mit Pinsel "bewaffnet" kann die Tätigkeit des Archäologen erlebt werden. Skelett und Beigaben müssen sorgfältig von einer feinen Staub- und Kiesschicht befreit werden, um eine zeichnerische Aufnahme und weitere Auswertung zu ermöglichen.

Für Kinder gibt es hier auch eigene Programme, bei denen nicht nur dieses "Hockergrab" freigelegt werden muss. Danach sollen die Teilnehmer auch ihr zeichnerisches Können unter Beweis stellen und auf vorgefertigten Blättern fehlende Teile des Skeletts, bzw. die Beigaben hinzufügen.
Ein Grab wird "gegossen"

Am Beginn des Projektes stand selbstverständlich die Idee, die Museumsleiter Prof. J.-W. Neugebauer und seine Gattin Dr. Chr. Neugebauer-Maresch in die Tat umsetzen wollten.

Doch bis zur Verwirklichung war es ein weiter Weg.
Nach dem Sponsoren gefunden waren, wurde ein Klosterneuburger Künstler (Kosma) mit der schwierigen Aufgabe betraut, den Abguss eines bronzezeitlichen Grabes herzustellen.

Das Grab war zuvor bei archäologischen Ausgrabungen in Franzhausen sorgfältig freigelegt, dokumentiert und geborgen worden.

Die bereits anthropologisch bestimmten Knochen und die restaurierten Beigaben mussten zunächst in ihrer ursprünglichen Lage wieder in Sand gebettet werden. Danach erst konnte ein Überzug mit Silikon erfolgen und mit dessen Hilfe eine originalgetreuer Kunststeinabguss hergestellt werden.

Danach mußte dieser Rohling entsprechend eingefärbt werden und nach Nußdorf transportiert werden, wo das "Grab" neuerlich "bestattet" wurde.

Am 11. Mai 2001 wurde das "Erlebnishockergrab" offiziell übergeben und steht seither den Besucherr zur freien Ausgrabung zur Verfügung.

 


Erst nachdem das Skelett in Silikon nachgeformt ist, kann ein Abguss in Kunststein angefertigt werden.
Museum modern

In dem modern konzipierten Museum wird so die Ausgrabung im Felde in das Museum gebracht und für die Besucher lebendig.

Gerade bei den Ausgrabungen kann immer wieder beobachtet werden, dass das Freilegen von Gräbern einer gewissen Faszination unterliegt. Dies nachzuerleben ermöglicht dieses Grab. Dass dabei auch der Mensch mit seinen Knochen, besonders von Kindern, genau beobachtet wird, ist selbstverständlich.

Das gewünschte Ziel wurde erreicht - das Arbeiten am "Erlebnishockergrab" und ein Museumsbesuch macht einfach großen Spaß.

 


Bilder: Christine Neugebauer-Maresch
Text: Anna Prillinger und O.H.U.
->   Urzeitmuseum Nußdorf ob der Traisen
->   Zeit für einen Besuch im Urzeitmuseum
 
 
 
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