Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Freilichtmuseum 'Germanisches Gehöft Elsarn'  
  Am 2. Juni wird in Elsarn bei Straß im Straßertal das "Germanische Gehöft Elsarn" eröffnet. Das Freilichtmuseum bringt die Ergebnisse frühgeschichtlicher Forschungen (Leitung: Univ.Ass. Dr. Alois Stuppner) einem breiten Publikum näher. Es dient der touristischen Erschließung des Waldviertels.  
Geschichte verstehen - Zukunft gestalten
Am Nachmittag des 2. Juni (ab 14 Uhr 30) wird in Elsarn bei Straß im Straßertal das "Germanische Gehöft Elsarn" eröffnet. Anschließend findet ein zweitägiges Germanen-Fest statt.

An diesen Tagen können die Besucher durch verschiedene Aktivitäten, wie Weben, Töpfern, Drechseln, Lederbearbeitung, Knochen- und Geweihschnitzen, Schmieden, Holzbearbeitung, Färben von Textilien, Kochen und Brotbacken die bäuerliche Lebensweise der Germanen im Jahreslauf hautnah miterleben.
Die Gebäude

In Elsarn wurde im Rahmen des Kulturparks Kamptal ein germanischer Bauernhof errichtet, der Einblicke in das Alltagsleben der bäuerlichen Bevölkerung des 2. und 3. Jahrhunderts nach Christus im Gebiet nördlich der mittleren Donau geben will (für die praktische Durchführung der Rekonstruktionen sorgte Wolfgang Lobisser).

Im Zentrum des Gehöftes befindet sich ein großes Wohngebäude, in dem ein Herd sowie Schlafstellen rekonstruiert, und Nachbildungen von Mobiliar, Werkzeugen und Geräten sowie Haushaltsgeschirr der römischen Kaiserzeit untergebracht sind.

In Nebengebäuden wird für Gehöfte charakteristisches Handwerk gezeigt wird. In einem Grubenhaus steht ein Webstuhl für die Textilherstellung, im anderen eine Wippdrehbank für die Holz-, Knochen- und Geweihverarbeitung.
Unter dem Vordach eines Grubenhauses sind mit Fluglöchern versehene, ausgehöhlte Baumstümpfe für die Hausbienenhaltung aufgestellt.
Die Räucherei

An weiteren Einrichtungen finden sich ein überdachter Werkplatz für die Keramikherstellung, ein Brotbackofen und ein gestelzter Speicher zur Aufbewahrung von Getreidevorräten sowie ein Stroh- oder Heulagerplatz und eine Fleischräucherei.
Germanisches Feld
 


Schaugärten informieren über die wichtigsten pflanzlichen Grundnahrungsmittel des 2./3. Jahrhunderts n. Chr. Sie wurden von der Archäobotanik des Instituts für Botanik der Universität für Bodenkultur Wien konzipiert und angelegt. Innerhalb des Flechtzaunes wachsen Getreide, Hülsenfrüchte, Öl-, Faser, Färbe- und Heilpflanzen sowie verschiedene Gemüsesorten. Auf zwei angrenzenden kleinen Ackerflächen wechseln Sommer- und Wintergetreideanbau mit Brachestadien ab (wiss. Leitung: Prof. Marianne Kohler-Schneider).

Ein Naturlehrpfad im bewaldeten Bereich des Museums zeigt, welche wildwachsenden Baum- und Straucharten für Hausbau und Handwerk genutzt wurden.
Errichten der 1:1 Modelle

Ein archäologischer Schauraum informiert mit Originalfunden und Schautafeln über die germanische Besiedlung im Mündungsgebiet des Kamps ind im nördlichen Mitteldonaugebiet sowie zur bäuerlichen Lebensweise mit ihren ökologischen und ökonomischen Grundlagen.

Die Rekonstruktionen der Gebäude beruhen auf archäologischen Befunden der römischen Kaiserzeit aus dem nördlichen Mitteldonaugebiet. Das Gehöft wurde von Mitarbeitern und Studenten des Institutes für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien entworfen und unter Mithilfe der Einwohner von Elsarn aufgebaut.

Beim Bau der Objekte wurden vor allem Baumaterialien und Werkzeugtypen verwendet, für die es an frühgeschichtlichen Fundplätzen archäologische Nachweise gibt.

Das Freilichtmuseum in Elsarn stellt mit seinem Freizeit- und Bildungsangebot ein Erlebnis für die ganze Familie dar.
Das Bild des Germanen

Bild seitlich: Attasche eines Kessels mit Darstellung eines Germanen mit sogenanntem Sueben-Knoten (Originalfund aus Musov, Mähren; restauriert im Rahmen einer Kooperation in der Werkstätte des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien; Foto: G. Gattinger).

Text und sonstige Fotos: Alois Stuppner;
Gestaltung: Anna Prillinger.
->   Eröffnung
Kulturpark Kamptal
->   Österreichs erster Kulturpark
->   Eingangsportale
->   Alois Stuppner, Institut für Ur- u. Frühgeschichte
 
 
 
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