Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
Universität Wien forscht in Bibracte  
  Ein Team des Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien erforscht in Bibracte (Frankreich) ein neuentdecktes Tor. Studierende der Lehrgrabung lernen dabei ein multinationales Forschungsprojekt kennen und sehen den wirtschaftlichen Nutzen archäologischer Forschungsergebnisse - ein Beispiel für Angewandte Archäologie.  
Bibracte

Am Montag begann ein Studententeam der Universiät Wien unter Leitung des Berichterstatters mit der Erforschung eines Tores in der Stadtmauer von Bibracte, dem keltischen Hauptort der Haeduer - im heutigen Burgund gelegen - wo einst Vercingetorix (Logo) zum Heerführer der Gallier gewählt wurde und Cäsar im Winter 52/51 v. Chr. einen Teil seines Kommentares zum Gallischen Krieg verfasste.
->   Klaus-Maria Brandauer, als Cäsar in Gallien - Filmausschnitt
Untersuchung des Murus Gallicus
 


Ziel der diesjährigen Kampagne des Teams der Universität Wien ist die Freilegung der Torgasse und des vor dem Tor liegenden Areals (Foto). Mit Hilfe der Kleinfunde, die sich im Versturz der gemauerten Torwangen befinden, sowie den Streufunden an der Sohle der Torgasse, hoffen die Prähistoriker Hinweise zum genauen Alter und zur Benützungsdauer des Tores zu erhalten.
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Rekonstruktion einer Torwange des Haupttores im Museum Bibracte.
->   ORF-science
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Centre archéologique européen (CAE)
 


Das Archäologische Europäische Zentrum (Bild) am Mont Beuvray (Bibracte) ist eine in den 80er Jahren gegründete Forschungseinrichtung, in dem sich alljährliche führende Forscher verschiedenster europäischer Staaten mit ihren Teams treffen, um ihre Studien zur Keltischen Archäologie fortzuführen. Den Studierenden bieten sich dabei die Möglichkeiten Einblicke in ein internationales Forschungsprojekt zu gewinnen - nicht nur in neue Bereiche der Forschungsstrukturen und Grabungstechniken, sondern auch in der Vermittlung von Forschungsergebnisse im Rahmen eines professionellen Marketing.

Denn neben der Gestaltung der Ruinenlandschaften und der Rekonstruktion ausgewählter Bauten (dem Haupttor, einem zentralen Wasserbecken sowie verschiedener Gebäude in gallo-römischer Bauart an der Hauptstrasse) gehört auch ein modernes "Museum für keltischen Kultur" zu dem Gesamtprojekt, welches der schwach entwickelten Region wirtschaftliche Impulse bringt. Allein im letzten Jahr verzeichnete das Museum von Juni bis September über 40.000 zahlende Besucher.

Träger des Unternehmens und für die Finanzierung verantwortlich ist eine Ges.m.b.H. Als Gesellschafter fungieren u.a. das Kulturministerium, das CNRS, die Provinzverwaltung von Burgund, die Denkmalbehörde sowie der Fremdenverkehrsverband Morvan.
Sonderausstellungen im Museum Bibracte

Vom 31. März bis 4. November 2001 werden im Musée de la civilisation celtique eine Sonderausstelung zur Keltenzeit in der Provence (" Le temps des gaulois en Provence") sowie zu den Neufunden der keltischen Nekropole von Monéteau, Yonne (" La nécropole Gauloise de Monéteau (Yonne), fouille de l'année 2000") gezeigt.

Bild: Halbinsel am Cap Tamaris (Gem. Martigues), woher wichtige keltische Siedlungsfunde aus der Provence stammen.
->   Museum Bibracte
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Museum der keltischen Kultur
Die ständige Ausstellung im Museum Bibracte stellt in moderner Weise die Forschungen im Oppidum Bibracte vor und gibt einen breiten Überblick ûber die keltische Kultur. Bild mit Rekonstruktion eines keltischen Hauses im Museum Bibracte.
->   Asterix
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Angewandte Archäologie
Die Angewandter Archäologie beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Nutzung archäologischer Arbeiten. An erster Stelle steht die Vermarktung archäologischer Ruinen und Bodendenkmale, sowohl als touristische Sehenswürdigkeit, wie als Imageträger spezifischer Produkte.

Der Ausbau spezieller archäologischer Ensembles, die Bodendenkmale, Rekonstruktionen und für die jeweilige vergangene Epoche kennzeichnende Biotope miteinander verbinden und dem Werden und Verstehen von Kultur- und Naturlandschaften dienen, geben der Region eine spezielle Identität und Profil. Dieses ermöglicht eine spezifische touristische Erschliessung.

Die notwendige begleitende Infrastruktur, welche neben den Ausstellungen und Events auch eine typische Gastronomie und Produkte anbietet, gemeinsame Werbe- und Marketingstrategien entwickelt sowie die für das Verkehrsaufkommen und Unterbringung notwendigen Voraussetzungen vorbereitet, sind nur einige Aspekte dieses Wissenschaftszweiges. Die Abgleichung der unterschiedlichen Interessen des Denkmalschutzes und Tourismus, die Entwürfe einschlägiger, heute noch fehlender gesetzlicher Voraussetzungen sowie die Möglichkeiten der Finanzierung derartiger Projekte sind weitere Punkte einer Angewandten Archäologie. Zentrales Thema muss aber die Beobachtung und Analyse des Marktes, die Feststellung der Bedürfnisse des Zielpublikums sowie die wirtschaftlich, wie wissenschaftlich effektivste Bewerbung und Vermittlung sein.
->   Kulturtourismus in Bibracte
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Plan von Bibracte mit Sehenswürdigkeiten

Mehrere Wanderwege erschliessen die Hochfläche von Bibracte und führen zu den verschiedenen keltischen, römischen und mittelalterlichen Ruinenstätten.
->   Plan, vergrössert

 


Die Grabungsstelle der Universität Wien befindet sich unterhalb des Monuments von Bulliot, im Südosten von Bibracte mit einem schönen Blick in die Umgebung.
 
 
 
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