Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Treffen keltischer Archäologen in Bibracte  
  In den letzten Tagen trafen sich über zwanzig keltische Archäologen in Burgund, um an einem Lexikon zur Keltischen Archäologie zu arbeiten und über die diesjährigen Grabungsergebnisse in Bibracte zu berichten.  
Ergebnisse der Universität Wien
Bei den diesjährigen archäologischen Untersuchungen konnte ein Grabungsteam des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien ein Befestigungstor des äußeren Murus Gallicus von Bibracte erforschen. Es stammt aus dem 1. Jhdt. v. Chr. und ist an der Außenfront noch über 1 m hoch in situ erhalten. Innerhalb der dahinter angeschütteten Erdrampe fanden sich 24 übereinanderliegende Balkenlagen.

Die rund 2,5 m breite Torgasse weist eine Länge von 4,8 m (südliche Seite) bzw. 5,0 m (nördliche Seite) auf. An der Außenseite setzen die Blendmauern beidseits im rechten Winkel an, auf der Innseite dagegen schließen sie trichterförmig, etwa im Winkel von 45 bis 60° an.

Die ursprüngliche Mauerhöhe in der Torgasse muß zumindest 2,5 m Höhe betragen haben. An der Oberseite dürfte die Erdrampe durch eine Schicht Grassoden abgeschlossen und gegen Erosion geschützt gewesen sein.

Die horizontal verlegten Quer- und Längsbalken lagen im Abstand von durchschnittlich 60 cm. Ihre Stirnseiten waren zwischen der Blendmauer zu sehen, wie dies bereits Cäsar beschrieb.
->   Vorbericht

 


Ansicht des freigelegten Tores, am Bild oben, eine unterhalb des Tores vorbeiziehende Hangterrasse, auf der wohl ein Weg in das Oppidum heraufführte (Photo: Th. Pertlwieser).
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Die gallische Mauer (murus Gallicus)
Die gallischen Mauern haben in der Regel folgende Gestalt: Gerade Bauhölzer werden hintereinander senkrecht zur Mauerrichtung mit gleichem Zwischenraum etwa zwei Fuß voneinander entfernt auf die Erde gelegt. Sie werden nach innen zu verbunden und mit gewaltigen Erdaufschüttungen verkleidet. Die erwähnten Zwischenräume werden nach außen hin mit großen Felsbrocken ausgefüllt. ... Durch das abwechselnde Anbringen von Hölzern und Felsgestein, die in geraden Reihen ordentlich geschichtet sind, wirkt das Bauwerk hinsichtlich seines abwechslungsreichen Aussehens nicht häßlich und besitzt für seinen Zweck und die Verteidigung einer Stadt höchste Eignung, weil die Steine Schutz vor Feuer gewähren und das Holzwerk gegen den Sturmbock Widerstand leistet ... . (Cäsar, b. G. 7 23, Übersetzung durch M. Deissmann)
->   Caesar original
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Lexikon zur keltischen Archäologie - ein Projekt der ÖAW
Im Rahmenprogramm des diesjährigen Treffens im Centre archéologique européen (CAE) fand auch das 2. Vorbereitungstreffen zur Herausgabe eines Lexikons zur keltischen Archäologie statt. An diesem Treffen nahmen neben österreichischen und französischen Fachleuten Keltenspezialisten aus Großbritannien, Luxemburg, Deutschland, der Schweiz, Italien, Slowenien, Ungarn, der Slowakei und Tschechien teil. Das zweibändige Lexikon wird im Rahmen eines Forschungsprojektes der Prähistorischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben und soll in Kooperation mit dem CAE auch in französischer Sprache erscheinen.
Neben der gedruckten Ausgabe, die 2005 erscheint, soll auch eine WEB-Version herauskommen. Die Daten werden daher mit einem Hyperwave-Redaktionssystem erfaßt.
->   1. Treffen
BIBRACTE, ein gallisches Oppidum der Haeduer
->   Bibracte
Musée de la civilisation celtique
->   Musée de la civilisation celtique
 
 
 
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