Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Neues und Altes zur Martinskirche von Linz
Archäologentreff im Nordico - Museum der Stadt Linz
 
  Neuerscheinungen zu den archäologischen Untersuchungen in der Linzer Martinskirche, die lange als älteste Kirche Österreichs galt. Treffen provinzialrömischer Archäologen im Linzer Stadtmuseum Nordico am 26. und 27. Feb. 2001.  
50 Jahre P(RO) A(USTRIA) R(OMANA)

Anläßlich des 50-jährigen Jubiläums der Pro Austria Romana, einem Nachrichtenblatt für die Forschungsarbeit über die Römerzeit in Österreich, die 1951 von Rudolf Noll gegründet worden ist und von der Österr. Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte herausgegeben wird, findet am 26./27. Februar 2001 eine zweitägige Fachtagung im Linzer Stadtmuseum Nordico statt.

Als Festvortrag spricht Hartmut Wolff: Vom hohen kulturellen Standard in der "Provinz": Die Austria Romana.

Die Referate spannen einen weiten Bogen über die neuen provinzialrömischen Untersuchungen in Noricum sowie im Carnuntiner Raum und behandeln Themen der Bauforschung, Portraitkunst, Schutz- und Patronatsgottheiten, Gräber-, Vicus- und Limesforschung sowie Ergebnissen der Epigraphik.

Alle Interessenten aus Nah und Fern sind herzlichst eingeladen, an dieser Veranstaltung im NORDICO teilzunehmen.
Forschungen in der Martinskirche

Anläßlich des 1200-jährigen Jubiläums von Linz stand die Aufarbeitung der Ausgrabungen im Mittelpunkt der archäologischen Forschungen des Stadtmuseums.

Die älteste gemauerte Bauphase zeigt einen Rechtecksaal. Die vier bruchstückhaft erhaltenen Flechtwerksteinen dürften von einer Chor-Schranke stammen, die im 8./9. Jahrhundert den Altarraum abtrennte (rechts und Rekonstruktion von F. Glaser oben).

Danach wurde mit der Errichtung eines Zentralbaues begonnen, der einen "kleeblattförmigen" Grundriß aufweisen sollte. Aufgrund der archäologischen Untersuchungen des Bundesdenkmalamtes dürfte dieses Projekt jedoch nicht fertiggestellt worden sein.

Der heute noch in den freigelegten Mauern sichtbare Nischenbau stammt aus dem 11. Jahrhundert; ihm wird auch das bekannte Volto-Santo-Fresko, das den Gekreuzigten mit "heiligem Antlitz" zeigt, zugerechnet.

Die in der Romanik umgestaltete Kirche wird Mitte des 15. Jahrhunderts durchgreifend gotisiert.
Grundrißplan der frühmittelalterlichen Bauphasen
 


Grau: Rechtecksaal
Schwarz: Zentralbau (strichliert: rekonstruiert)
Weiß: Heutige Kirche
Plangrundlage: Johannes Offenberger, Bundesdenkmalamt
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Publikationen zur Martinskirche
Neuerscheinungen des NORDICO - Museum der Stadt Linz und des OÖ. Landesmuseums zur archäologischen Erforschung der Martinskirche und ihres Umfeldes

Dieta-Frauke Svoboda, Jungsteinzeit am Martinsfeld, Linzer Archäologische Forschungen, Sonderheft XXIII, Linz 1999, 44 Seiten.

1200 Jahre Martinskirche Linz (799-1999), Katalog zur Ausstellung des Oberösterreichischen Landesmuseums und des Nordico-Museums der Stadt Linz in der Martinskirche, Kataloge des OÖ. Landesmuseums N. F. 143, Linz 1999, 130 Seiten (Beiträge von E. Ruprechtsberger, R. Koch, F. Glaser, B. Prokisch u.v.a.).

Raimund Kastler, Martinskirche Linz - Die antiken Funde, Linzer Archäologische Forschungen 31, Linz 2000, 231 Seiten.

Martinskirche Linz, Grabungsberichte 1976-1979, Linzer Archäologische Forschungen 32, Linz 2000, 56 Seiten und Planbeilagen (Beiträge von J. Offenberger und K.W. Zeller).
->   Nordico
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