Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Umwelt und Klima 
 
Die Schnecken kommen
Klimaforschung in Österreich
 
  Der Ankauf der größten Privatsammlungen von Land- und Wasserschnecken bildet die Grundlage der zukünftigen Klimaforschung der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.  
Paläoklimatologie
Um verlässliche Prognosen zur langfristigen Klimaentwicklung erstellen zu können, müssen die langfristigen klimatischen Veränderungen der Vergangenheit bekannt sein. Der periodische Wechsel des Klimas, die Geschwindigkeiten und Intensität der Veränderungen, regionale Besonderheiten wie Eingriffe des Menschen stehen im Mittelpunkt der Forschungen der Paläoklimatologie.

Die Rekonstruktion früherer Klimate sowie deren Datierung erfordert die Zusammenarbeit verschiedenster Bio-, Erd- und historischer Wissenschaften. Die Topographie, Böden, Fauna und Flora stellen zusammen mit dem Klima (Sonneneinstrahlung, Niederschläge etc.) ein komplexes System dar. Sind einige Daten vorhanden, so können vielfach die fehlenden Elemente erschlossen werden. Die Voraussetzung für derartige Rekonstruktionen ist allerdings die umfassende Kenntnis der rezenten Biotope.
Privatsammlung Anton Stummer

Die rund 23.000 Einheiten umfassende Privatsammlung von besonders aus Österreich stammenden rezenten Land- und Wasserschnecken konnte mit Hilfe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für die österreichische Forschung gerettet werden. Derartige Sammlungen bilden die Grundlage für die Paläoklimatologie; die Mollusken müssen allerdings - wie in diesem Falle - exakt dokumentiert und im Zusammenhang mit dem ökologischen Umfeld inventarisiert worden sein.

Die Sammlung wird am Institut für Paläontologie der Universität Wien unter Verwaltung der Kommission für Quartärforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt und soll allen Forschern als Vergleichssammlung zur Verfügung stehen.
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Schnecken und Eiszeitklima
Anlässlich einer Präsentation der Sammlung Stummer am 6. März 2001 um 17 Uhr im Geozentrum der Universität Wien (9., Althanstr. 14) wird eine Vortragsreihe zur Malakologie (der Erforschung der Molusken) und ihre Bedeutung für die Quartär- und Altsteinzeitforschung stattfinden. Es sprechen Marion Niederhuber, Gernot Rabeder und Christine Neugebauer-Maresch.
->   Sammlung des Instituts für Paläontologie
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->   Österreichische Akademie der Wissenschaften mit Link zur Prähistorischen Kommission und Projekt Stratzing/Krems
Rekonstruktion des Klimas
Schnecken sind ebenso wie verschiedene Kleinsäuger, insbesondere Wühlmäuse (Arvicoliden), gute Indikatoren für zeitliche und klimatische Verhältnisse. Ebenso geben bekanntlich die Breite und Anzahl der Jahresringe von Bäumen Hinweis auf die Stärke der Niederschläge und das jeweilige Alter.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die starken Veränderungen des Klimas, Kalt- und Warmphasen, auch mit einer Veränderung der Niederschlagsmenge Hand in Hand gehen; der Umschwung zu Kaltphasen aber deutlich schneller eintritt, als der Übergang zu einer Warmphase.

Der Wechsel von Kalt- zu Warmphasen und wieder zurück entspricht also keinem gleichmäßigen Pendeln, ähnlich einer Sinuskurve, sondern unterliegt einer unterschiedlichen Dynamik. So reagiert auch die Tier- und Pflanzenwelt auf diese klimatischen Veränderungen verschieden.
Das Klima in den letzten 10 Jahrtausenden
 


Das nacheiszeitliche Klima, also das Klima der letzten zehn Jahrtausende, wird von vielen verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen erforscht. Es zeigt sich dabei, dass es während der Jungsteinzeit bereits mehrfach deutlich wärmer war als heute. Während einer dieser Warmphasen bestieg Ötzi die Alpen. In letzter Zeit häufen sich in den Fachdiskussionen übrigens die Argumente, die für eine reguläre Bestattung des Mannes vom Hauslabjoch sprechen.

Diagram aus http://www.rrz.uni-hamburg.de/Klima2000/cuadro1A1.html
Die Zentralanstalt für Geodynamik bietet einen guten Überblick über das Klima des letzten Jahrtausends in Österreich und listet minutiös die so genannten Klimakatastrophen auf.
->   ZAMG
Das Klima während der letzten Eiszeit

Durch zwei arch¿ologische Ausgrabungsst¿tten, Willendorf und Stratzing/Krems-Rehberg (N¿), die durch die Funde altsteinzeitlicher Menschenfig¿rchen ber¿hmt geworden sind, ist es m¿glich, exakte Angaben zum Klima und zur Umwelt w¿hrend der letzten Eiszeit (Jungpleistoz¿n) in Nordost¿sterreich zu machen.

Die Profile in Willendorf setzen vor mehr als 40.000 Jahren ein (Bild) und zeigen eine klimatisch g¿nstige, w¿rme- und feuchtigkeitsbetonte Klimaperiode. Es handelt sich um jene Warmphase, die zwischen den beiden Kaltphasen W¿rm II und W¿rm III liegt. In dieser Zeit lag, wie die Forschungen in der Ramesch-Knochenh¿hle im Toten Gebirge (O¿) zeigten, die Baumgrenze um mehr als 100 Meter h¿her als heute; auch das Klima war sp¿rbar w¿rmer. In der Wachau wuchs ein Bergahorn - Eschen - Mischwald, wie er heute noch zum Teil im ¿stlichen Mitteleuropa vorkommt.

Vor etwa 34.000 Jahren setzte eine deutliche Klimaverschlechterung ein (W¿rm III). In Willendorf konnte beobachtet werden, dass ab dieser Zeit eine Ver¿nderung in Richtung mittelfeucht, m¿¿ig k¿hl, stattfand. W¿hrend dieser letzten Eiszeitphase, die von den Pal¿ontologen treffend Mammutsteppenzeit benannt wird, herrschte eine offene, mit Geb¿schen und Buschgruppen durchsetzte Vegetation, die reich an Kr¿utern ist; das Klima war trocken und kalt.

Zwischen 27 bis 30 Jahrtausende wurde zumindest in Willendorf diese deutliche Kaltphase durch eine m¿¿ig warme Periode mit dem kurzfristigen Aufkommen einzelner Geh¿lzer (Coniferen) unterbrochen; ob sich dies auch in Stratzing belegen l¿¿t, werden die neuen Untersuchungen zeigen.

Nachdem die alpine Vergletscherung ihre maximale Ausdehnung erreicht hat, setzte vor etwa 13 bis 14 Jahrtausenden die Abschmelzphase ein.

Vor rund 10.000 Jahren endete die letzte Eiszeit, ein Gro¿teil der gro¿en Pflanzenfresser der Mammutsteppe ist verschwunden und ausgestorben bzw., wie das Ren, nach Norden abgewandert.

Literatur:
Christa Frank und Gernot Rabeder, Neue ¿kologische Daten aus dem L¿¿profil von Willendorf in der Wachau, Arch. ¿sterr. 5/2, 59-65.
Dies. und Doris Nagel, Chronologie und Klimageschichte des ¿sterreichischen Plio-Pleistoz¿ns, in:
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World Congress of Malacology in Wien
Der 14. Internationale World Congress of Malacology - Unitas Malacologica wird vom 19. bis 25. August 2001 am Zoologischen Institut der Universität Wien stattfinden. Rund 500 Wissenschaftler aus aller Welt werden erwartet.
->   Info zum World Congress of Malacology
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Links zur Malakologie mit reicher Bebilderung
->   Tiroler Schneckensammler und seine Sammlung
->   Malakologie im Naturmuseum Senckenberg
 
 
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung .  Umwelt und Klima 
 

 
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