Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Ein neues Bild des alten Graz
Graz in Funden
 
  Eine Sonderausstellung in Graz bietet einen umfassenden Überblick über die Ergebnisse der archäologischen Stadtkernforschung der letzten Jahre. Urgeschichtliche und mittelalterliche Funde bieten ein neues Bild des alten Graz.  

Vom Prof. Dr. Bernhard Hebert, Landeskonservatoriat, wurde die Sonderausstellung GRAZ IN FUNDEN im Steir. Landesarchiv organisiert, welche die Ergebnisse der Stadtarchäologie in Graz zeigen.

Die Rettungsgrabungen wurden vom Landesmuseum Joanneum (Hon.-Prof. Dr. Diether Kramer), dem Verein "Archäologieland Steiermark" und dem Landeskonservatoriat sowie ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen durchgeführt.

Neben den Funden der Rettungsgrabungen auf dem Grazer Hauptplatz werden die Ausgrabungen beim Kunsthaus, im Pfauengarten und am Karmeliterplatz sowie im Reinerhof, in der Leechkirche, im Franziskanerkloster und am Schlossberg im Rahmen der Sonderausstellung dargestellt.
Grabungen auf dem Hauptplatz

UnivDoz. Dr. Ulla Steinklauber vor den Ruinen der mittelalterlichen Besiedlung.
Die Forschungen ergaben besonders für den Hauptplatz ein neues Bild. Er war ursprünglich, d. h. seit dem 11./12. Jahrhundert verbaut und wurde erst im 15. Jahrhundert als Platz geschaffen.

Es konnten Mauerzüge hochmittelalterlicher Bürgerhäuser, welche als Verlängerung der Herrengasse das Areal des heutigen Platzes (teilweise?) ausfüllten, nachgewiesen werden.

Eine Auswahl der dabei gemachten Funde wurde bereits in den Fundberichten aus Österreich, der jährlich erscheinenden Fachzeitschrift des Bundesdenkmalamtes, veröffentlicht.
Grabungen am Karmeliterplatz
Unterhalb des ehemaligen Karmeliterklosters fanden sich Spuren einer zweiphasigen Siedlung. Diese wurden beim Bau des Archivdepots am Karmeliterplatz entdeckt und freigelegt.

Ein Pfostenbau aus der ausgehenden Bronzezeit (Späturnenfelderzeit, 9./8. Jh. v. Chr.), wurde durch Brand zerstört. In einer jüngeren Bauphase der beginnenden Eisenzeit (ältere Hallstattkultur, 8./7. Jh. v. Chr.) fanden sich stellenweise Lagen von Rollsteinen und eine L-förmige, kellerartige Grube, die mit Lehm ausgekleidet war.
->   Ausführlicher Fundbericht (pdf-Dokument)
Das älteste Grab von Graz
 


Ein Brandgrab mit doppelkonischer Urne vom Karmeliterplatz datiert in die ältere Urnenfelderzeit (etwa 11. Jh. v. Chr.) und ist der bisher älteste Grabfund in Graz.

Die Urne stand, von Steinen eingefasst, in einer etwa 50 cm tiefen zylindrischen Grube. Innerhalb der Urne, die an der Unterseite mit Ritzlinien verziert war, fanden sich neben dem Leichenbrand zwei Goldfäden und ein Bronzefragment - wohl Reste der Bekleidung bzw. des Schmuckes.
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Ausstellung: "Graz in Funden"
Ausstellung im Steiermärkischen Landesarchiv, Graz
Karmeliterplatz 3, vom 9.1.03 bis 14.3.03, Mo, Di, Do 9-17 Uhr, Mi 9-19 Uhr, Fr. 9-13 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Auf dem Bild links: Ein spätbronzezeitliches Gefäß.
->   Homepage - Graz in Funden
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Graz im Mittelalter und der Frühneuzeit
 

Auf dem Schlossberg liegen auch die Wurzeln der Stadt, die 1128 erstmals in einer Schenkungsurkunde des Stiftes Rein erwähnt wurde. Gradec hieß sie da, zu deutsch "kleine Burg".

Nach dem Aussterben des Geschlechts der Traungauer kommen Graz und die Steiermark an die Babenberger. In weiterer Folge macht Böhmenkönig Ottokar II Graz zum Sitz seiner Statthalter. 1281 bestätigt Rudolf von Habsburg das Stadtrecht.

Während der Regentschaft von Friedrich III. ist Graz zeitweise Residenz des Deutschen Reiches. In diese Zeit fällt eine rege Bautätigkeit und auch die Stadtbefestigung wird verstärkt. Nach der großen habsburgischen Erbteilung wird Graz Residenzstadt für die innerösterreichischen Erblande (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Triest).
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Tonspule, spätbronzezeitlich
Vortragsreihe KULTUR.STADT.ARCHÄOLOGIE
Anlässlich der Ausstellung veranstaltet das Steiermärkische Landesarchiv gemeinsam mit der Urania Steiermark und dem Archäologischem Forschungsverein S.E.P.P. eine Vortragsreihe "Kultur.Stadt.Archäologie" im Landesarchiv.

Informationen dazu sind unter 0316/877-4031 erhätlich.
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Alte Ansicht von Graz mit frühneuzeitlicher Befestigung
 


Stich von Laurenz van de Sype / Wenzel Hollar aus den Jahren 1626/1627, der Graz vom Süden zeigt.
Reinerhof

Reinerhof - heute
Der ältste Teil des Reinerhofes ist der spätromanische Rechtecksturm, der im ausgehenden 12. Jahrhundert oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut wurde.

Im Bereich der Sackstraße wurde die älteste gotische Stadtmauer angeschnitten, die in der 1. Hälfte bzw. um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde und mit dem Turm fluchtet.
->   Der Reinerhof
->   Weltkulturerbe - Altstadt Graz - Baubestand
->   UNESCO - Weltkulturerbe
Ergebnisse der Grabungen im Pfauengarten
->   Tiefgarage mit Ausblick auf die (Vor)Geschichte
Zum mittelalterlichen Judenviertel in Graz

Jüdischer Grabstein
Bei Bauarbeiten in der Grazer Burg fand man sekundär verbaute jüdische Grabsteinfragmente. Der Grabstein des 1387 verstorbenen Rabbi Nissim stammt wohl vom ehemaligen jüdischen Friedof im Bereich der unteren Schmiedgasse.

Der Grabstein ist heute im Bereich der Burg frei aufgestellt.
->   Übersetzung der Grabinschrift
->   Zum mittelalterlichen Judenviertel in Graz
Zur Situation der Grazer Stadtarchäologie

Schlossberg vom Griesplatz
Stadtarchäologie: Graz hat besonders viel Aufholbedarf
->   Interview mit Univ.Lekt. Mag. Dr. Wolfgang Artner
->   Projekt "Archäologieland Steiermark"
Archäologische Museen und Sammlungen in der Stmk.

Blick vom Schlossberg
->   Zusammenstellung
Grazer Filmprojekt: Spuren aus der Urnenfelderzeit

Grabung
Die Rettungsgrabungen im Zuge des Baues einer Tiefgarage in Graz führten zu einem Filmprojekt, welches die Spuren aus der Urnenfelderzeit dokumentieren soll.
->   Linteum
 
 
 
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