Host-Info
Otto H. Urban
Institut für Ur- und Frühgeschichte,
Universität Wien
 
ORF ON Science :  Otto Urban :  Wissen und Bildung 
 
Enter the Past
Archäologie und Computer
 
  Vom 8. bis 12. April findet im Wiener Rathaus eine der größten internationalen Tagungen über die Zukunft des Archäologischen Erbes im Computerzeitalter statt. Rund 550 Teilnehmer aus 53 Nationen nehmen teil.  
Internationale Archäologen-Tagung im Wiener Rathaus

Begrüßung
Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit britischen, französischen, deutschen und US-amerikanischen Institutionen von der Stadtarchäologie Wien (Prof. Dr. Ortolf Harl) vorbereitet und veranstaltet. Diese größte und bedeutendste internationale Tagung zum Thema Computer und Archäologie wird am 9. April im Wiener Rathaus eröffnet. Trotz des Irakkrieges werden rund 550 Teilnehmer aus 53 Nationen an der Veranstaltung teilnehmen und die Zukunft des Archäologischen Erbes im Computerzeitalter erörtern.

Am Dienstag fanden die Workshops statt, von Mittwoch bis Freitag werden in 5 Sektionen Vorträge gehalten und am Samstag wird die Veranstaltung mit einer Exkursion nach Carnuntum abgeschlossen.
->   Stadtarchäologie Wien
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Eröffnung
Enter the Past
Termin: Mittwoch 9. April 2003
Ort: Festsaal des Wiener Rathauses
Zeit: 9:00 Uhr

Begrüßung:
Kongress Präsident Univ. Doz. Dr. Ortolf Harl
Kulturstadtrat Dr. Mailath-Pokorny
Bürgermeister Dr. Michael Häupl

Eröffnung:
Bundespräsident Dr. Thomas Klestil

Einleitende Vorträge:
Planungsstadtrat Dr. Rudolf Schicker
Univ.Prof. Dr. Heinz Zemanek

Voraussichtliches Ende der Eröffnung: 11:30 Uhr.
->   Informationen
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Auswahl aus dem Vortragsprogramm
Die unten angeschlossenen Vorträge sollen beispielhaft die Breite der behandelnden Themen darstellen. Leider war es Berichterstatter nicht möglich, dazu illustrative Abbildungen zu erhalten.

Themenkreise sind u.a.:
Archäologische Prospektion und Photogrammetrie
CAD, GIS und GPS
Archäometrie und Osteologie
Statistik und Archäologische Prozesse
Denkmalschutz, Managment und Öffentlichkeitsarbeit
Virtuelle Realität und Internet Applikationen
->   Ausführliches Programm
Mittwoch, Nachmittag
A. Gilboa, A. Karasik, I. Sharon u. U. Smilansky (Israel)
Betrag über neue Methoden zur EDV-gestützten Klassifikation und Typologie von Keramikfunden. Dazu werden wir Gefäßprofile eingescannt und automatisch in Vektoren umgewandelt. Diese Kurven können dann in Cluster-Analysen und anderen statistischen Techniken ausgewertet werden und ergeben ein spezifisches Bild für jede Stratifikationseinheiten (Kulturschicht).

Die Methode wurde an verschiedenen archäologischen Fundstätten Israels erfolgreich getestet.
->   Kurzfassung des Vortrags
Donnerstag, Vormittag
P. Campo (Argentinien) und Becaria Endesa (Spanien)
"Computer¿ what for? Virtuality vs Reality in Archaeology"

Im letzten Jahrzehnt wurden verstärkt virtuelle Bilder für die Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse eingesetzt. Daneben ermöglichte der Einsatz modernster Techniken beispielsweise bei der Materialanalyse völlig neue Aussagen über Rohstoffe und ihre Verarbeitung.

Diese Techniken erfordern aber auch große Finanzmittel und Interdisziplinarität. Der weite Einsatz von Computern in der Archäologie insbesondere in südamerikanischen Institutionen, Museen und Denkmalämtern und ihre Auswirkungen für die Zukunft wird erörtert.
->   Kurzfassung des Vortrags
Donnerstag, Nachmittag
Peter Stadler (Wien)
Im Vortrag wird die neue Bilddatenbank Montelius vorgestellt, mit der die vollständigen Materialaufnahme einer archäologischen Kultur durchgeführt und ausgewertet werden kann.

Dieses Datenbankkonzept geht von den archäologischen Publikationen, also von Katalogen und Tafeln der Fundkomplexe, aus. Die Abbildungen werden eingescannt und durch Bildbearbeitung in die Einzelobjekte zerlegt. Von diesen Daten ausgehend werden halbautomatisch Typentafeln erzeugt. Bei der Bilddatenbank Montelius kann die Typologie am Bildschirm mit ¿Drag and Drop" erstellt werden.

Diese Typologie steht für weitere Auswertungen wie Seriation oder Analyse der Nächsten Nachbarn zur Verfügung. Der Vorteil gegenüber einer konventionellen Typologie ist, dass sie mit Bilddatenbank Montelius ungefähr 100x so schnell erstellt werden kann.
->   Kurzfassung des Vortrags
Freitag, Vormittag
A. Corns und E. Kilfeather (Irland)
Im Vortrag wird CIPHER (Communities of Interest to Promote Heritage of European Regions) vorgestellt, ein Internet-Portal, welches sowohl die Ergebnisse aktueller Forschungen, wie Daten zum Denkmalschutz, eröffnet.

Neben der Aufnahme unterschiedlichster Quellen, wie Texte, Karten, Skizzen, Fotos, Bilder, Objekte und Rekonstruktionen, wird auch ein Forum geboten, welches zur Information der breiten Bevölkerung wie der Fachkollegen dienen soll. Es soll auch bei er Suche nach speziellen Funden und Fundstätten helfen.
->   Kurzfassung des Vortrags
Freitag, Nachmittag
H. Tsumura (Japan)
Im Vortrag wird ein theoretischen GIScience Konzept an einem konkreten Fallbeispiel, der prähistorischen Besiedlung im Musashino Hochland zur Zeit der Jomon-Kultur (um 5000 v. Chr.), gezeigt.

Die Aufgaben des GIS für die Dokumentation, wie für die visuelle Darstellungen der verschiedenen Fundstätten sowie neue Formen der Analysen werden behandelt. Zuletzt soll ein Vierdimensionales Geographisches System die Entwicklung und Veränderung der Kulturlandschaft und ihrer Besiedlung im Laufe der rund eintausend Jahre dauernden mittleren Phase der Jomon-Kultur darstellen.
->   Kurzfassung des Vortrags
Lasst 1000 Blumen blühen
Das über 200 Vorträge umfassende Programm ist sehr vielfältig. Gewisse Themenkreise werden speziell behandelt:

- Eindatz der EDV im Denkmalschutz, in der Landesaufnahme und im Unterschutzstellungsverfahren
- Inventarisierung von Museumsbeständen, Grabungsunterlagen, Archiven
- Auffindung, Vermessung und Dokumentation von Fundstätten mit Hilfe photogrammetischer Methoden bzw. unter Einsatz von 3-D Skannern; Probleme des "Wegfilterns" störender Daten.
- Dokumentation der einzelnen Grabungsbefunde und Schichten bei Forschungsgrabungen sowie die Möglichkeit des Einsatzes bei Rettungsgrabungen
- Aufnahme und Dokumentation von Funden in Bilddatenbanken unter Berücksichtigung ihrer Stratifikation
- Beschreibung und Klassifikation sowie typologische, chronologische und räumliche Auswertung von Fundensembles und Fundstätten
- 3-D Darstellung von Fundsituationen
- 3-D Darstellung von Rekonstruktionen zur Information bzw. als Grundlage für die Gestaltung von Denkmal-Landschaften
- 3-D Darstellungen und Tourismus

Spezielle Themen, wie Urheberrecht und Datenschutz, die beim Einsatz der EDV bzw. des Internets eine immer größere Rolle spielen, finden sich dagegen, ebenso wie der Einsatz von EDV bei der Lehre, weniger im Programm.

Zuletzt ein Hinweis auf den Vortrag des Tagungspräsidenten, welcher die Situation der Stadtarchäologie Wien behandelt:
Ortolf Harl (Stadtarchäologie Wien)
Cultural Heritage - Internet - Digital Navigation Systems - Tourism

Ortolf Harl,
Stadtarchäologe
The Internet confronts those who are engaged in preserving, exploring and communicating cultural assets with novel challenges - both in giving and taking. For, in contrast to the traditional publishing activities, the internet has made the cultural heritage accessible to mankind without barriers as to time or geography. In this respect novel approaches have to be used - on the local as well as on the global level, by the representatives of culture and of information technology alike. In this respect two worlds with diverging requirements and methods are to be linked - the two worlds being separated by the following gaps:

1. Communication problems between such diverging research lines.
2. Cultural assets can hardly be processed other than in text form. To be presented in the internet, texts have to be concise, which makes the representation of cultural phenomena very difficult.
3. The manifold aspects of cultural assets - probably the greatest obstacle to be overcome. It is the very complexity of cultural assets that has doomed to failure any attempts aiming at socalled holistic or integral solutions.

It is no accident that a promising approach is provided by archeology, since archeology is situated at the meeting point between natural science and the humanities, at the interface of culture and technology. Archeology has, above all, two solid positional advantages: it deals with tangible objects which - and that is even more important - are location-bound (localizability). Localizability makes possible the full use of the mathematical, graphic and measurement-technique systems which mankind has developed since antiquity and which have been revolutionized by the triumphant advance of information technology. This opens a highly promising field, in which the developments based on information technology (such as navigation systems) can be utilized to full advantage in collecting, representing and conveying cultural contents.

Among the many benefitting therefrom will be those who have devoted themselves to preserving, cultivating and exploring the cultural heritage, those who wish to make its significance accessible to wider sections (from schools to tourism), and those who ask questions as to the past of mankind - the very distant as well as the most recent past.

Fortified by the experience with localizability we will be able to take a further step towards the gathering and recording of additional portions of the cultural heritage.

The Workshop will be based on the experience with the "Kulturg?terkataster" (register of cultural assets) of the Municipality of Vienna as well as on the EU-subsidized project www.ubi-erat-lupa.org , which is devoted, among others, to questions of the localization of monuments of the Roman Empire and thus also to their exploitation for tourism. By including representatives of all the branches involved as well as of information technology and tourism, the topic "Localizability and localization of the cultural heritage" is to be treated on the widest possible base
->   ubi erat lupa
International Union for Prehistoric and Protohistoric Sciences
Im Rahmen der Tagung halten auch viele Organisationen ihre jährlichen Treffen ab.
->   IUPPS - Verfassung
->   IUPPS - Mitglieder
Electronic Cultural Atlas Initiative
->   ECAI
Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology

->   CAA
The European Cultural Heritage Network of Excellence
->   TECHNE
Arbeitsgemeinschaft Arch
->   AG Arch
 
 
 
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